Module und Motor in 200 m Entfernung mit Strom versorgen - Kabelquerschnitt?

Hallo zusammen,
für meine IPS-Homematic Wired-Installation möchte ich einen zweiten Schaltschrank in ca. 200 Meter Entfernung zum Haus (und damit zur nächsten 230 Volt-Quelle) aufbauen, konkret am Eingangstor. Dazu möchte ich ein Erdkabel verlegen, das einerseits Strom für die wenigen HM Wired-Komponenten liefert, anderseits die beiden Motoren des Torantriebs versorgt. Diese haben lt. technischen Daten 230 V/300 Watt/ 1,2 - 2 A (ich nehme an, pro Stück).
Um den minimal erfoderlichen Kabeldurchmesser zu finden, habe ich lange herumgesucht, aber bis auf einen Kabelrechner, der unter Windows 7 leider nicht läuft, nichts gefunden.
Kann mir jemand von Euch einen Tipp geben, welchen Durchmesser ich benötige? Käme ich mit NYY-J 3x2,5mm² wohl hin?
Danke & viele Grüße
Martin

Also wenn es richtig sein soll, dann 5 x 10mm² Plus Datenletung.

Bei einer Absicherung mit 10A und einem Nennstrom von 6A auf 200m würde von der Belastung 1,5qmm reichen. Um vernünftige Spannung zuhaben, brauchst Du 6qmm.

Danke für die Infos,
@Boui: Datenleitung (UC900 CAT7) als Erdkabel sowie ein Koax-Erdkabel lege ich separat.
@Rainer: ok, d.h. mit 3 x 2,5 oder 3 x 3,5 würde also vermutlich der Motor laufen, empfinndlichere Elektronik (Torsteuerung?) aber eventuell wegen zu geringer Spannung nicht richtig funktionieren, richtig?
Grüße
Martin

Genau so ist es.

Hallo DocMarten,

bei der Bereichnung von Kabelquerschnitten spielen zwei Dinge eine Rolle:

  1. Den Strom den Du übertragen möchtest (-> das Kabel soll durch den Strom nicht überlastet werden, das hängt im Detail z.B. auch von der Verlegeart ab). Ist z.B. der Querschnitt zu klein können u.U. die Anlaufströme größere Verbraucher die Spannung so zusammenbrechen lassen, dass andere elektronische Geräte „aussteigen“ (fehlende „Kurzschlußleistung“)
    (Würde ich nach Deiner Beschreibung für die Torantriebe aber nicht erwarten.)

  2. Die Länge (-> Einhaltung der Nullungsbedingungen, d.h. der Kabel muss genug Querschnitt haben (oder entsprechend klein abgesichert werden) damit bei einem Fehler am Ende der Leitung auch die Sicherung noch auslöst. Ist der Querschnitt nämlich zu klein kommt dieser Strom u.U. vielleicht durch den Leitungswiderstand nicht zum Fließen um die Sicherung sicher zur Auslösung zu bringen)

Nennquerschnitte sind neben 1.5, 2.5, 4, 6, 10, 16, 25, 50 usw.

Ohne jetzt gerechnet zu haben würde ich auch für ein 5x4mm² oder 5x6mm²(NYY-I) „tippen“. Bei der Legung von 10mm² kannst Du ggf. auch ein 4x10mm² legen, weil Du den PE+N als PEN nutzen kannst (wenn Du ihn vorher noch nicht getrennt hast!)

Hoffe das war jetzt so einigermaßen verständlich…:wink:

Joachim

Es kommt immer auf die Region an und das zuständige EVU. Bei uns würde es auch nicht darum gehen, bei welcher Lösung noch gerade so was brauchbares rauskommt, sondern was VDE-gerecht und zweckmäßig ist.
Aber wenn ich in 200m ne UV aufbauen würde, dann würde ich das richrig machen und auch mit entsprechendem Querschnitt.

Letztens hatte ich mit ner elektrischen Handsäge an 2 x 50 m Kabel versucht etwas schwieriges zu Sägen. Da kam nicht wirklich mehr die volle Leistung raus. :rolleyes:

möchte ich einen zweiten Schaltschrank in ca. 200 Meter Entfernung zum Haus

Ups, das hatte ich gar nicht gesehen. Da sind wir dann aber schon bei 25 mm² 380V, 50A I-Nenn, 50A Absicherung. Ansonsten brauch ich auch keinen Schaltschrank.

Vorallem braucht er viel Geld dafür. :smiley:

Danke, Joachim - Deine Ausführungen sind in der Tat auch weitgehend laienverszändlich.
Boui: Die Gegend ist eine beliebte spanische Insel. VDE ist dort Lichtjahre entfernt, wie ich nach dem Abschluss unseres Hausbaus bestätigen muss.

Rainer: Sorry, „Schaltschrank“ oder Unterverteilung ist tatsächlich ein zu großes Wort für das, was ich vorhabe. Es geht mir um die Elektrifizierung des besagten Torantriebs, ein paar per HM gesteuerte Stromsparlampen und eine Videosprechanlage. Aber natürlich sollte das alles zuverlässig funktionieren, daher bin ich ja ratsuchend :wink:
Wobei ich nun immer noch nicht so ganz genau weiß, worauf ich setzen sollte. Der Preisunterschied zwischen 3 x 2,5 (0,66 euro/m) und 5 x 6 (5-6 Euro/m) ist halt nicht unerheblich, so dass ich ganz gern nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen würde.
Grüße
Martin

Die Entscheidung liegt bei dir. Wenn Du nur Wechselspannung brauchst, für deine paar Geräte und dir 6A Nennstrom reichen, brauchst Du min 3x6 mm² max 3x10 mm².

Bei Drehstrom 380V sieht es dann schon anderts aus, auch preislich

Danke Rainer, gerade wollte ich nämlich noch fragen, warum Ihr teilweise 5- oder 4-adrige Kabel empfehlt.
Grüße
Martin

Für Spanien stimme ich Rainer zu.

Bzw. Spannungssbfall gibt es auch in Spanien. :smiley:

Das ist ein Fachthema. Es kommt darauf an, :cool: In der Regel bist Du mit 5 besser bedient. Der PE und der N werden in der Regel nach der HV getrennt geführt.

Ich kann gerade nur staunen über die Kabelquerschnitte die hier vorgeschlagen werden … :eek:
Vielleicht kann mir das ja mal jmd erklären. Also als nicht VDE wissender ambitionierter Hobbybastler hätte ich da jetzt folgende Erkentnisse zu:

Laut irgendeinem Wiederstandsrechner im Netz hätte eine Leitung 2,5mm² auf 200 m einen Wiedersatnd von 1.342 Ohm. (Stimmt das etwa?)

So jetz mal ohne Drehstrom zu berücksichtigen, bei 2 Adern hätten wir also ca 2,7 Ohm, heisst für mich bei dem was er schreibt max 4 Amp (okay Anlaufstrom aber auch den erstmal außen vor). Wären laut u = r * i also 4 * 2,7 = 10,8V

Also nur 10,8V die im Kabel flitzen gehen. Ja bei 230 V … ist doch pillepalle. Selbst wenn wir den Anlaufstom also 3 x so hoch ansetzen bleiben ja immernoch 200V in dem Moment, da sollte noch kein Schaltnetzteil Probleme bekommen. Die Sicherung wird auch ganz sicher beim kurzen Fliegen denn der Kurzschlusstrom ist um 85 Amps. Und es reicht ja ne träge 5A in seinem Fall.

Also wie kommt ihr hier auf Werte von 6 oder gar 10 mm² und dann noch als Drehstom? Ist imho völlig an der Aufgabenstellung vorbei :slight_smile: Er könnte ja noch wenns denn wirklich etwas dicker sein sollte bei einem 2,5 x 5 Kabel je 2 Adern Brücken und nur Erde einzeln lassen. Dann sollte aber wirklich gut sein.

Also wenn das echt so dick muss… wie machen die E-Werke das dann also vom Trafohäuschen in die Siedlungen rein sind die Kabel bestimmt schnell mal 500m lang … und da hängen ne Menge Häuser dran … nicht nur lumpige 300W … haben die dann 1000 mm² vergraben oder wie ? :wink:

So demnächst bin ich bestimmt schlauer.

Danke,
Jan

Es gibt dafür ne sehr lange Berufsausbildung. Dort bekommst Du diese wichtigen Fragen alle geklärt. Ich weiß. Strom kann jeder, wie man an Deinen Ausführungen erkennt. :rolleyes:

Vor allem der hier:

wenns denn wirklich etwas dicker sein sollte bei einem 2,5 x 5 Kabel je 2 Adern Brücken und nur Erde einzeln lassen
ist mein echtes Highlight heute. :stuck_out_tongue:

Nee, mal im Ernst. Es gibt einfach Standardinstallationen, die weiß jeder Wald- und Wiesenelektriker aus dem Bauch. Da muss er in keine Tabelle schaun, weil er das tagtäglich installiert. Dazu gibt es Tabellenbücher und auch Vorschriften. Dabei spielt die Verlegeart, die Art der Last, Leitungslänge, Absicherung … usw. auch eine Rolle. Ferner gibt es tolerable Grenzen für Spannungsabfall (auch wenn es Dir wenig vorkommt).

Wenn man solche Installationen professionell machen möchte, dann muß man mehr beachten. Ich buddele doch keine 200m einen 60cm tiefen Graben und lege dort ein 2,5mm² Kabel rein um nachher zu merken, dass ich mit der Notlösung nur Probleme habe. Das macht IMHO keinen Sinn.

Ein Kasten mit 2,5mm² Zuleitung würde man auch nicht „2. Schaltschrank“ sondern Abzweigdose nennen.

Hallo Leute,

die Diskussion gerät m.E. etwas aus dem Ruder…

  • die Anfrage war, wie man es fachmännisch macht und nicht wie es einfach nur „funktioniert“
  • wenn man ein Distanz von 200m überwindet, dann muss man das Kabel in irgendeiner Form befestigen oder sichern (Stichwort „fachmännisch“). Da dieses je nach Ausführung (vergraben, anschellen etc.) sehr mühselig sein kann, sollte man lieber das Kabel eine Nummer größer nehmen, da man sich vielleicht dann doch entscheidet eine Kreissäge oder etwas anderes dort mal zu nutzen und dann müsste man alles wiederholen…
  • auch für den zulässigen Spannungsfall innerhalb der Installation gibt es Grenzwerte (je nach Leistung)! (einmal für die Strecke zwischen HA und Zähler (0,5%) und zwischen Zähler und der „weitesten“ Steckdose (3%) bei einem EFH)
  • die VDE selbst gilt in Spanien nicht, viele dieser Schriftstücke sind als EN aber bereits zu europäischen und verbindlichen Regeln geworden, ob dieses für die Nennquerschnitte gilt müsste man prüfen
  • in städtischen Kabelnetzen wird in der Regel ein 4x150mm² Al (TN-C-Netz) gelegt (elektrisch ungefähr wie 120 mm² Cu). Ich würde das mal als „Standardkabel“ bezeichnen. Für Hausanschlüssen (z.B. für Einfamilienhäuser) werden je nach Anschlussgröße und Entfernung vom Netz 4x25mm² bis 4x150mm² Al gelegt Insbesondere früher hat man auch mal kleiner Querschnitte gelegt und wie bei allen anderen Dingen gibt es auch hier Netzbetreiber die das anders machen.

Ich hoffe es hilft

Joachim

Dein Wort in G…s Ohr.
Die Diskussion findet sich doch immer wieder in ähnlicher Form im Forum.
Es spiegelt genau das wieder, was der Fachmann vor Ort vorfindet. Selfmade-Installationen die irgendwie gehen. Ob das nun die falschen Kabel sind, im falschen Querschnitt an falschen Stellen in falschem Abstand, zu niedriger Tiefe, … usw.
Ich hatte es schon einmal erwähnt, dass ich - wenn an der Fragestellung schon erkennbar ist, dass hier nicht der Ansatz von Fachkenntnis da ist - mehr als Bauschmerzen habe, hier zu helfen.
Nur mit URI erschlägt man halt nicht wirklich das ganze Spektrum der Elektrotechnik. :rolleyes:
Und dann die Diskussionen … :rolleyes:

Das ging jetzt nicht gegen DocMarten.

Hallo zusammen,
das ist ja eine „durchschnittsmäßige“ Berg-und-Talfahrt geworden. So weit ich das verstehe, bleibt es aber dabei, dass man - VDE hin oder her - als absolutes Minimum für eine ca. 200 m weit entfernte „Abzweigdose“ mit relativ klar definierten Verbrauchswerten einen Querschnitt von 3 x 6mm2 oder 5 x 6mm2 einplanen sollte. 3 x 10 mm2 wäre schöner, und die werde ich auch nehmen, denn ich habe nun ein doch recht günstiges (? 2,72 netto/m) Angebot bekommen (und hoffe, dass es bei Erdkabeln keine exorbitanten Qualitätsunterschiede gibt).
Dass der Spannungsabfall problematisch sein kann, kann ich BTW bestätigen: Die Zuleitung zu besagtem Haus ist derzeit noch 2 x 10mm auf eine Strecke von rund 400 Metern. Da kommt so wenig an, dass zwar schlichte elektronische Verbraucher (Wassererhitzer, Fußbodenheizung usw.), wenn auch langsamer, ihren Dienst verrichten. Verbraucher mit reichlich Elektronik - etwa die drei Klimaanlagen - machen Probleme. Und die Sicherung haut es auch öfters mal raus - leider in dem 400 Meter entfernten Trafohäuschen, wo der Zähler ist, und nicht bei uns im Neubau. Was wohl auch am Spannungsabfall liegt. Wir fiebern sehnsüchtig dem Moment entgegen, an dem das Elektrizitätswerk neue Strippen zieht (aber das Projekt ist erst seit fünf Jahren in Vorbereitung…).

wenn an der Fragestellung schon erkennbar ist, dass hier nicht der Ansatz von Fachkenntnis da ist

Boui, ich nehme für diesen Bereich auch keine Fachkenntnis in Anspruch, deshalb frage ich ja ;). Ich habe BTW auch nicht vor, das Kabel selbst zu verlegen oder anzuschließen - will mir aber auch nicht vor Ort von offiziell fachkenntnisreichen Elektrikern (und da waren durchaus auch VDE-Jünger darunter) Geschichten vom Pferd erzählen lassen müssen.
Dass Du vermeiden möchtest, konkrete Tipps (z.B. im mm2) zu geben, habe ich an Deinen seeeehr allgemeinen Antworten schon bemerkt :wink:
Danke an alle - ihr habt mich auf den richtigen (3 x 10 mm2) Weg gebracht!

Martin

Nicht für ungut es intressierte mich ja auch nur. Jetzt wissen wir alle wieder ein bischen mehr. In diesem Sinne …

Anti
der größere Sachen auch machen läßt

Hallo Martin,

bei 400m Entfernung hättest Du bei uns mit hoher Sicherheit eine 4x150mm² Zuleitung bekommen, nicht wegen dem Strom der von Deinen Verbrauchern zu erwarten wäre, sondern allein schon um die Nullungsbedingungen einzuhalten…
Wenn bei Deinem Zähler (im Trafohäuschen) kleiner Sicherungen installiert sind könnte u.U. auch 4x95mm² Al reichen.

Wenn ich dann noch höre was Du an diesem Anschluss alles für elektrische Geräte betreibst…:frowning:

Naja: Andere Länder und wohl auch andere Sitten…:smiley:

Joachim

P.S.: Ich würde trotzdem ein 5x10mm² Cu legen…:wink: