Mich interessiert zur Zeit besonders das Thema Multiroom-Audio. Ich habe aber schnell bemerkt, dass es sich da um einen sehr sehr komplexen Themenbereich handelt, in dem man sich wunderbar verrennen kann. Es scheint eine Vielzahl von miteinander inkompatiblen Systemem zu geben, die teilweise auf völlig unterschiedliche Konzepte setzen. Oft erscheinen sie mir auch unnötig kompliziert und auch die Preise kennen nach oben hin wohl keine Grenzen.
Natürlich scheue ich mich nicht prinzipiell, Geld in die Hand zu nehmen, aber das ist ja wie gesagt auch nicht der entscheidendste Faktor.
Bislang habe ich es mir in meiner Single-Wohnung denkbar einfach gemacht: Es gab den „Hauptraum“, nämlich das Wohnzimmer. Dort gab es einen Airport Express, durch den ich mein Laptop-Audio gestreamt habe, sowie einen Medien-Rechner, der an den Beamer angeschlossen war. Der Digitalausgang mündete in einen Verstärker für die beiden Stereo-Lautsprecher, und am Verstärker gab es wiederum einen Lineausgang, von dem aus die beiden „Nebenräume“, die Küche und das Bad, versorgt wurden.
Im Hauptraum lief das Audio immer, in den Nebenräumen konnten Aktivboxen per Schaltsteckdosen zugeschaltet werden, die dann dasselbe Signal abgaben.
Ja, wie unkompliziert war doch das Single-Leben! Die Lautstärke des Gesamtsystems war zwar von mehreren Orten in der Wohnung aus regelbar, per Wandtaster und Fernbedienungen. Es gab aber immer nur den einen Summen-Wert, die Gesamtlautstärke. Die Pegel der einzelnen Aktivboxen/Endstufen in den drei Räumen waren zuvor manuell aneinander angeglichen worden, so dass der empfundene Pegel überall gleich war. Einzelne Raumpegel-Nacheinstellungen waren weder möglich, noch notwendig.
Technisch wurde die Regelung durch den stets eingeschalteten Medien-Rechner vorgenommen. Windows 7 ist sehr flexibel was das Audio-Routing betrifft.
Nun kommt aber ein Um- und Zusammenzug mit meiner Lebensgefährtin auf mich zu, und das bedeutet natürlich neben zahlreichen erfreulichen Aspekten, dass eine größere Anzahl an Räumen und eine höhere technische Komplexität in unserem neuen gemeinsamen Heim auf uns zukommt.
Dennoch würde ich gern so weit wie möglich bei meinem „keep it simple“-Grundsatz bleiben. In sechs Räumen fünf unterschiedliche Programme zu hören, halte ich für unnötig. Egal wie sich die Dinge für uns beide in Zukunft entwickeln…
Ich glaube es wäre ein gutes Maß, davon auszugehen dass es in der gesamten Wohnung „nur“ zwei Audiokanäle gibt, und in jedem Raum vier Taster: Kanal 1, Kanal 2, leiser, lauter. Druck auf einen Kanalwahltaster aktiviert das lokale Audio und schaltet den entsprechenden Kanal durch. Druck auf den anderen Kanal wechselt zu diesem. Erneuter Druck auf den aktuellen Kanal deaktiviert das lokale Audio. Meinetwegen wieder per Schaltsteckdose, das funktionierte eigentlich sehr gut.
Die Lautstärketaster im Raum beziehen sich jeweils nur auf den aktuell im Raum aktiven Kanal.
Der eine Kanal wäre so beschaltet wie in meiner alten „Bude“: Ein Airport Express (mit dem sinnvollen Namen Kanal 1) und dahinter der Heimkino-Medienrechner.
Der zweite Kanal bestünde aus einem zweiten Airport Express (Kanal 2) und einer Logitech Squeezebox (in der Küche). Diese hat nämlich praktischerweise einen Line-Eingang und könnte so als Lautstärkeregler für den zweiten Kanal fungieren.
Beide Kanäle führe ich auf Line-Pegel bis zum Technikschrank, und von dort aus über eine geschirmte Umschaltbox (irgendeine Relais-Kiste die ich noch bauen muss) auf die einzelnen Räume.
Frage nun: Werde ich langsam alt und daher High-Tech-skeptisch? Gibt es eine modernere, viel bessere Lösung die ich einfach nur nicht sehe, obwohl sie in jeder Hinsicht überlegen ist?
Oder macht das in euren Augen Sinn so?
Ich wäre auf kreative Anregungen gespannt. Noch ist nichts entschieden oder gar gebaut.