Leider gibt es für z-wave ja nur USB gateways, die ein direktes Ansprechen der z-wave Api erlauben. Alle anderen (MicasaVerde, Fibaro Home Center, etc) sind im Grunde kleine Webserver, die ein Webfrontend bieten und dann die z-wave API intern ansprechen.
Eine interessante Entwicklung kam vor einigen Monaten auf den Markt, namens RaZberry. Beim RaZberry handelt es sich um eine kleine Tochterplatine, welche auf einige der GPIO Pins des Rasberry gesteckt wird. Auf der Platine befindet sich neben 32k EEPROM (zum halten der Netzwerk Informationen) eben auch der z-wave Controller chip von Sigma Designs (Zensys).
Der RaZberry wäre natürlich eine ideale Kombination (z-wave und Ethernet), um die latenten Probleme mit z-wave USB Kabellänge oder den Lösungen mit Dongles an USB Device-Servern zu umgehen.
Paresy und ich haben uns beide einen bestellt und in den vergangenen Tagen mal probiert was geht und was nicht geht. Ich poste in Abstimmung mit Paresy mal ein Howto, damit der eine oder andere User ggfls. auch mal testen und probieren kann, für viele von Euch dürfte es sich hier um eine Lösung für die USB-Device Server Probleme handeln.
Vorneweg: Es handelt sich hierbei nicht um offiziell von IP-Symcon supportete Hardware, sondern um einen Test von mir als User und von Paresy, um zu sehen, was das Gerät kann und was nicht. Ich glaube aber, es sollte für den Normalgebrauch schon heute funktionieren.
Was braucht man:
[ul]
[li]Raspberry - ich habe die Version B Rev 2 mit 512M RAM genutzt, mit case so ca. 40€[/li][/ul]
[ul]
[li]RaZberry Board - gibt es bei zwave4u oder hanns-hats, hanns-hats versendete es zu mir von heute auf morgen, ca 60€[/li][/ul]
[ul]
[li]5V Netzteil mit Micro USB Anschluß- ich nehme immer 2A für die Pi’s, dann hat man noch Reserven, für USB WLAN dongles, etc.[/li][/ul]
[ul]
[li]8 GB SD-Karte - ich nutze Klasse 10, Klasse 4 geht auch macht Zugriffe auf das Filesystem des Pi aber deutlich langsamer - ca. 8€[/li][/ul]
Das RazBerry board wird einfach auf die GPIO Ports aufgesteckt, und zwar so, dass die Tochterplatine mit dem z-wave Chip nach oben zeigt, und die 5 Kontakte ausgehend vom Rand der Platine am SD-Kartenslot zuerst belegt werden.
Als erstes muss man das Betriebssystem auf die SD-Karte schreiben. Hier ist eigentlich alles genau beschrieben, in Kurzform: Das Rasbian Wheezy Image downloaden und mit Win32diskimager auf die SD Karte schreiben. Danach kann man die Karte einstecken und den Raspi mit Strom und Netzwerk versorgen.
Per Standard holt der Raspi sich beim booten per DHCP eine IP Adresse. Ich schaue in meinem DHCP Server immer nach, welche IP er sich geholt hat und gehe direkt per SSH client ( Putty) auf den Raspberry. Der Vorteil ist, dass ich den Monitor nicht anschliessen muss, sowie auf Mouse und Keyboard verzichten kann. Der Standarduser beim Pi heisst „pi“, und das password ist „raspberry“.
Im Prinzip hat man jetzt die Möglichkeit mit
sudo su
sich direkt mit root Rechten zu versorgen, alternativ kann man auch mit
sudo passwd root
dem root user ein Password geben und sich per shh ab und dann wieder mit root anmelden.
Im standard sollte man aber als user pi (oder einem anderen user ohne root Rechte) agieren und den Befehlen ein „sudo“ voranstellen, um mit root Rechten die installation auszuführen.
Als allererstes macht man nach dem einlogen mal ein
sudo apt-get update
und
sudo apt-get upgrade
um die Paketen upzudaten.
Dann mit
sudo raspi-config
den Pi konfigurieren, d.h. locale, Zeiten, memory split, etc. Ich habe meinem Pi nur 16M GPU Speicher gegeben, er soll ja nur die Kommandozeile machen, und übertaktet ist er auch nicht.
Im Anschluss sollte man dem Pi noch eine feste IP Adresse geben. Dazu wird die
sudo nano /etc/network/interfaces
editiert. Der Eintrag für das Ethernet Interfaces muss, angepasst auf die lokalen Gegebenheiten so aussehen:
Ethernet Schnittstelle 0
auto eth0
Beim Bootvorgang automatisch starten
iface eth0 inet static
address 192.168.0.97
netmask 255.255.255.0
gateway 192.168.0.1
Nach einem reboot sollte man dann auf die neue IP Adresse ssh’en können.
Als nächste muss die RaZberry software aufgespielt werden.
Dazu mit
cd /
ins root Verzeichnis wechseln und dann mit
wget -q -O - razberry.z-wave.me/install | sudo bash
das install Skript downloaden und ausführen. Man muss einige Fragen mit ja/nein beantworten, und nach einem Reboot ist das RaZBerry board ansprechbar. Theoretisch sollte man dann mit http://IP-DES-RASP:8083 auf ein Webinterface kommen, in der Praxis ging das bei mir mit der neuesten 1.4.1er Version nicht, sondern nur mit der vorherigen 1.3.1. Der start des Webservers in der 1.4.1 scheint buggy zu sein, er wird aber auch nicht gebraucht für IPS.
Da das RazBerry board als serielles Device unter Linux angesprochen wird, muss man als Nächstes einen Software Device Server auf dem Pi installieren:
sudo apt-get install ser2net
Nach Installation die Config-Datei mit
sudo nano /etc/ser2net.conf
editieren, und zwar in dem man ganz unten folgendes hinzufügt:
3333:raw:0:/dev/ttyAMA0:115200 8DATABITS NONE 1STOPBIT
nach dem Speichern und einem reboot ist der Pi fertig. Sollte der z-way server gestartet sein, dann diesen beenden. Da er bei der 1.4.1er Version sowieso durch einen bug nicht startet, war es bei mir kein problem.
Als nächstes richtet man in IPS einen Client Socket ein, zeigend auf Port 3333. Wenn dieser nach dem Drücken von „übernehmen“ aktiv und grün ist, dann ist alles ok und man kann den z-wave Splitter einrichten. Dieser muss als übergeordnete Instanz den Client Socket nutzen.
Wer will, kann dann mal auf die Konfigurationsseite des Splitters gehen und „Informationen neu laden“ drücken. Man sieht dann die Daten des RazBerry.
Ich habe mir als nächstes einen neuen z-wave Konfigurator mit dem RazBerry Splitter als übergeordnete Instanz eingerichtet, auch das funktioniert wie gehabt. In meinem Testnetzwerk habe ich mittels z-tool mal ein paar Nodes hinzugefügt, optimiert, entfernt, etc. Das funktioniert alles ganz normal. In IPS stellt sich das Netz genauso dar, wie mit einem USB dongle.
Mein z-wave Netz (Ca. 50 Nodes) läuft ja heute auf einem Tricklestar Ethernet Umbau (Siehe Lan Umbau Tricklestar z-wave USB gateway.
).
Mir ist es weder mit dem z-tool (Transfer Primary auf der Tricklestar Seite -> Receive Nodes auf der RaZberry Seite) noch mit dem zensys tool (Beitrag Nodes übertragen im Forum) gelungen, sauber das netzwerk zu übertragen. Mit dem z-tool passierte gar nichts, das Zensys tool hat mit Fehlermeldungen und einem Absturz am Ende die Nodes zwar übertragen, aber ich konnte hinterher den RazBerry nicht zum primary Controller promoten, und der alte Tricklestar Controller hatte sich mit übertragen. Komischerweise zeigte sich der RaZberry in der Node-Liste als zwei Controller, so dass ich nach dem Transfer 3 Controller hatte (Welcher ist wohl der Richtige?)
An diesem Punkt habe ich erst einmal aufgehört, ggfls. kann ja einer der anderen z-wave Experten hier im Forum sich der Sache auch mal annehmen.
EDIT: Das starten des z-way servers sollte man nach dem Testen durch:
sudo update-rc.d z-way-server remove
sudo update-rc.d zbw_connect remove
sudo reboot
noch abschalten.