Berufliche Neuorientierung als Fachinformatiker

Hallo zusammen,

ich spiele derzeit mit dem Gedanken eine Umschulung zu machen, da mich mein jetziger Beruf im Vertrieb gerade ins zweite Burnout befördert.

Da ich gerne was machen würde, was mir Spass macht, dachte ich, den Weg in die IT Branche einzuschlagen. Aufgrund meiner schulischen Bildung und meiner Ausbildung kommt leider kein Studium in Frage somit habe ich mich auf die Ausbildungsberuf des Fachinformatikers eingeschossen. Beide Fachrichtungen, Anwendungsentwicklung und Systemintegration, sind für mich interessant.

Ich gehe mal davon aus, dass hier im Forum ein paar Informatiker sind, vielleicht sogar aus den spezifischen Bereichen.
Wie seht Ihr derzeit die Berufschancen für 35jährige Quereinsteiger? Ist die Nachfrage da? Oder sagt Ihr, dass die Chancen gegen Studenten zu bestehen eher klein sind.

Ich freue mich auf euer Feedback!

Viele Grüße und genießt den Tag

Flo

ALSO.
Ich bei uns Ausbilder für FISIs Systemintegration.
Wir sind aber leider schon durch mit der Auswahl;)
Studenten interessieren mich gar nicht nicht. hatte ich auch gar nicht.
Für die klassische Ausbildung muss ich sagen wird das vermutlich nicht einfach. Ich hatte eigentlich überwiegend Schul-Absolventen. zwischen 15 und 22 die sich beworben haben.

Wenn ich zurück denke, dann habe ich aber in meiner Berufsschulklasse schon 1-2 Leute gehabt, die so in deinem Alter waren.

In meinem Berufsleben hatte ich auch ein paar Berufseinsteiger in deinem Alter. Die hatten meistens gerade eine schulische Ausbildung gemacht. Technischer Assistent für Informatik z.B.

Ich würde glaube ich mal in die Richtung schauen.

Gruß
suner

Hallo,

ich habe beide Ausbildungen zum Fachinformatiker absolviert, also Systemintegration und Anwendungsentwicklung.
In meiner Berufsschulklasse hatte ich glaube zwei Mitschüler die eine Umschulung gemacht haben.
Man hört es auch immer wieder, dass jemand eine Umschulung in die Richtung anstrebt, wieso denn nicht? Ideal für dich wäre eine Stelle in einem Betrieb zu finden, bei dem du die Umschulung machen kannst und danach auch dort übernommen wirst.

Technischer Assistent für Informatik z.B.

@suner, ich würde nicht in diese Richtung schauen, ich hab vor meinen Ausbildungen ebenfalls diese Laufbahn eingeschlagen und immer wieder gehört mit der schulischen Ausbildung wirst du nicht eingestellt, häng lieber die normale Ausbildung dran und muss definitiv sagen, das war auch der richtige Weg.

Grüße,
Kai

@KaiS:
ich denke das ist ganz unterschiedlich wie die fachlichen Kenntnisse sind.
Die Qualität der schulischen Ausbildungen ist leider ganz unterschiedlich.
Ich kenne welche, bei denen es gut war, dass die noch eine richtige Ausbildung gemach haben, andere waren direkt „einsatzbereit“

@Suner, ich kann natürlich nur von der schulischen Ausbildung reden, die ich kennengelernt habe und die war wirklich eine Katastrophe.
Das es an anderen Schulen besser läuft und dort wahrscheinlich auch Testumgebungen gibt und und und, dass will ich gar nicht bezweifeln.

Grüße,
Kai

Danke für euer Feedback. Den technischen Assistenten schau ich mir mal an, bin mir aber nicht schlüssig, ob das wirklich was für mich ist.

Hi,

Die Frage ist wie weit dein Wissensstand ist und ob du daher eine Ausbildung benötigst.

Weil Erfahrung ist wichtiger als alles andere.

Ich habe 14 Jahre als Lohn und Finanzbuchhalter malocht und eines morgens beschlossen, das sich mein leben ändern muss.

Ich habe einen Friseur-Termin gemacht, dann ab zum Profifotografen und anschließend (exakt eine) Bewerbung geschrieben.

Ich wurde trotz fehlender Ausbildung genommen, bin seit 4 Jahren da und bereue nicht eine Sekunde.

Trotz das ich anfangs deutlich weniger Geld verdient habe, viel weiter fahren musste und es weniger Urlaubstage gab :wink:

Letztendlich war meinem Chef die Erfahrung wichtiger (hab die it in der alten Firma „nebenher“ mitgemacht) und mein auftreten.

Sein Spruch „ihr Risiko ist viel größer zu kündigen als meines, wenn ich sie einstelle. Sie müssen also von sich überzeugt sein“

Eine Garantie wirst du aber so oder so nicht bekommen.

MfG
Kris

Hi Kris,

mein Bildungsstand ist als „Durchschnitt“ zu werten. Es reicht nicht für komplexere Anforderungen. Da ich mein gesamtes berufliches Leben im Verkauf und im Vertrieb verbracht habe, hatte ich nebenher wenig Zeit mich mit dem Thema so zu befassen, dass meine Qualifikation einen „blinden Quereinstieg“ rechtfertigen würde. Für Heimnetze reicht es, alles darüber wird eng :slight_smile:

Aber trotzdem Danke… Ein wenig Hoffnung gibt es :slight_smile:

Hi,

Hoffnung gibt es immer, aber wenn man schon darüber nachdenkt etwas zu verändern, dann doch gleich in die Richtung die einem so richtig liegt?

Zumindest war dies bei mir der Fall. Mir war immer klar, das man in jedem Job arbeiten muss und Stress haben wird, aber wenn Dir das ganze auch noch spaß macht und es dich erfüllt, dann fühlt es sich eben ganz anders an.

Dann sind überstunden nicht schlimm und man freut sich sogar darauf, wieder auf die Arbeit zu dürfen.

Ich weiß durchaus wie es ist, Montags auf die Arbeit zu fahren, den Freitag geradewegs herbeizusehnen und anschließend - wenn es soweit ist - den Sonntag abend zu fürchten weil man tags drauf wieder auf die Arbeit muss.

Auf jedenfall viel Erfolg
Kris

Danke Dir. Deine Beschreibung passt übrigens sehr gut zu meiner aktuellen Situation. Es schnürt einem jetzt schon ein wenig die Luft ab bei dem Gedanken an Montag :wink:

Hi Flo,

ich bin Ausbilder mit entsprechender Eignung, habe sowohl eine Ausbildung zum Fachinformatiker als auch ein Studium der Informatik hinter mir und bin im gleichen Alter wie du. Zur Zeit arbeite ich als Systemadministrator mit Verantwortung für Backendsysteme bei einem Mittelständler.

Das erste was ich dir dazu gerne mit auf den Weg geben möchte ist derjenige den ich auch allen anderen Interessenten für den Job gebe: Informatik ist kein Computer spielen! Das ist Business und man möchte damit Geld verdienen, also ist Professionalität oberstes Gebot. Informatik heißt auch, sich kontinuierlich weiter zu bilden, häufig Privat in der Freizeit (in deiner Situation unumgänglich). Nur sehr wenige Branchen entwickeln sich so schnell wie diese.

Denk da bitte vorher drüber nach ob du das wirklich möchtest und bereit bist das zu bringen.

Falls deine Antwort immer noch „Ja“ sein sollte:

Ohne dich persönlich zu kennen und deinen Kenntnisstand in dem Fachbereich zu wissen ist es natürlich schwierig dir zu sagen „du schaffst das“ oder „du schaffst das sicher nicht, lass es lieber gleich sein“. Außerdem ist die Qualität der Ausbildung stark unterschiedlich von Unternehmen/Schule zu Unternehmen/Schule.

Ich habe einige Personen kennengelernt die es nicht geschafft haben, allerdings habe ich auch zwei Beispiele die es geschafft haben - und die sollen dir zeigen, dass es machbar ist und dich motivieren:

Ich habe einen netten fachfremden Kollegen aus der Baubranche bei meinem letzten MCSA/MCSE Kurs kennengelernt. Er hat sich mit der ganzen Thematik sehr schwer getan, es kamen immer mehr Fragen als Antworten auf die ich versucht habe so gut es ging zu antworten. Letztendlich hat er einen Arbeitgeber im IT-Dienstleistungssektor (Außendienst) gefunden der bereit war ihm weiteres Wissen zu vermitteln und sich bewusst ist keinen Spezialisten angeheuert zu haben. Der Kollege ist bisher sehr happy. Er verdient natürlich entsprechend wenig, aber in dem Fall ist es ein Geben und Nehmen.

Ein weiteres positives Beispiel: Quereinsteiger aus der Metallbranche, ohne offizielle Weiterbildung zum Informatiker (Autodidakt) ist er einer der besten Softwareentwickler geworden die ich kenne und arbeitet unterdessen für sehr bekannte Firmen die wir bestimmt alle schon einmal in der Fernsehwerbung gesehen haben.

Am Ende hängt es ganz bei dir, ob du dir das Thema a) zutraust b) kämpfen willst und c) dabei bleiben kannst. Wenn das der Fall ist spricht denke ich nichts dagegen es anzugehen. Einfach wird es aber sicher nicht, und du wirst dich sehr gut verkaufen müssen.

Ob du lieber Software entwickeln willst oder die administrative Schiene fahren möchtest solltest du dir auch gut überlegen, gewisse Schnittmengen gibt es aber in beiden Bereichen.

Wenn du weitere Infos brauchst kannst du dich gerne melden.

Grüße
Daniel

Hi Daniel,

Vielen Dank für den Einblick. Natürlich ist mir klar, dass es nicht uns Computer spielen geht. Dafür bin ich schon zu lange Berufstätig und habe meine „romantischen“ Vorstellungen für einzelne Berufe schon kurz nach meiner Ausbildung abgelegt :wink:

Mir geht es darum etwas zu machen an dem ich Spaß habe. Ohne weit auszuholen: Kaufmann wollte ich eigentlich nie werden und würde es nur, weil man mich quasi reingedrängt hat. Aber wie gesagt, dass gehört nicht hierher.

Auch ist mir bewusst, dass Weiterbildung das A und O ist. Ich habe das damals schon in meinem ersten Job nach meiner Ausbildung als Verkäufer (Computer und Computer Zubehör in einem großen bekannten Großflächenelektronikmarkt) regelmäßig selbst in die Hand genommen.
Von daher sehe ich da auch nicht das Problem.

Zu der Zeit hat sich auch mein Interesse für die IT entwickelt. Leider ist der Vertrieb sehr Zeitverschlingend und ich konnte es nie so intensivieren, wie ich es eigentlich wollte. Deswegen auch der Gedanke der Neuorientierung.

Was ich nun aber überall rauslese, ist es eher mit Weiterbildung als mit einer kompletten Umschulung zu versuchen, liege ich da richtig?

Entweder du suchst dir direkt einen Arbeitgeber der dich verkürzt ausbildet und danach übernimmt oder du beginnst eine Umschulung zum Fachinformatiker und suchst dir anschließend einen Arbeitgeber - am besten dann nen kleinen Betrieb mit eventuell einem Admin (falls du in die Administration willst) damit du noch weiter dazu lernen kannst. In einen Betrieb gehen wo du alleine bist würde ich in der Situation nicht, da dir die Erfahrung fehlt.

Beide Punkte sind sicher auch eine Geldfrage. Ich nehme an, dass du von einem Arbeitsamt keinerlei Unterstützung bei einer Weiterbildung oder Umschulung erhalten wirst, somit musst du die finanzielle Seite alleine stemmen. Der Vorteil bei einer verkürzten betrieblichen Ausbildung wäre, dass du wenigstens ein wenig Geld verdienen würdest und hättest, wenn alles gut läuft auch einen Job im Anschluss und es würde nicht länger dauern als die Weiterbildung. Außerdem hättest du zu zumindest einen offiziellen IHK Abschluss, den du meines Wissens nach bei einer Weiterbildung nicht hast. Ich würde mich in erster Linie nach einem Ausbildungsbetrieb umschauen. Falls das nicht klappt dann die Umschulung.

Ich bin mit dir völlig einverstanden.!!! Man muss sich umhören.

Soderle. Der erste Schritt wäre mal getan. War gestern beim AA und habe mich erkundigt. Dadurch, dass die Umschulung gesundheitsbedingt wäre, würde ich sogar ALG für die Dauer der Ausbildung beziehen, was natürlich erstmal etwas mehr Druck nimmt. Auch würde die Ausbildung tatsächlich auf 2 Jahre verkürzt werden.

Danke schon mal für euren Support. Kai, Suner und Daniel: Wenn es für euch ok wäre, würde ich ggf. nochmal per PN auf euch zurück kommen?

Mal direkt und ohne Umschweife gefragt:
Bist du dir sicher, dass du dem Streß in diesem Umfeld gewachsen bist?
Aus meiner Erfahrung macht es einen sehr großen Unterschied, ob du IT als Hobby hast oder ob du sowas beruflich machst. Termin und Erfolgsdruck können in dieser Branche auch sehr heftig sein.

Gruß
Dieter

Hi Dieter,

Berechtigte Frage. In Umkehrschluss müsste man sich aber fragen in welcher Branche dies nicht der Fall ist. Natürlich spielt der Stressfaktor immer eine große Rolle, ich denke jedoch auch, dass es darauf ankommt ob die Tätigkeit einen erfüllt und Spaß macht.
Dann geht man auch anders mit Stress und Druck um.

Natürlich, jeder Zeit!

Ich habe ursprünglich die Ausbildung zum Informatikkaufmann abgeschlossen, da die Fisi/Fiae Plätze bei Siemens schon weg waren. Im Verlauf dann die Umschulung über 2 Jahre zum Fachinformatiker, die mir nur das Papier aber nicht mehr Wissen gebracht hat, da ich sowieso nur im IT-Bereich unterwegs war. Aber auch da waren Teils Leute bis knapp 60 dabei. Mit 35 sollte das nun wirklich noch kein Problem sein. Mein Kumpel war ADAC-Schlepperfahrer und ist heute Schnittstellenberater im Klinikumfeld (Auch komplett Informatikbereich) und hat das sogar ohne vorzuweisende Ausbildung geschafft. Es kommt dann natürlich viel auf die Firma an. Da sind bei weitem nicht alle gleich.