KNX Einstieg - Logikfragen

Hallo zusammen,

bezüglich eines eventuellen Eigenheims setze ich mich jetzt gerade mal mit KNX auseinander.
Aktuell basiert meine Hausautomation über das XComfort System. Alle logiken laufen allerdings auf dem IP-Symcon Server.

Mein Zukunftsplan wäre möglichst viel auf das KNX System auszulagern und IP-Symcon noch nur für Visualisierung und für die extra Dinge wie Sonos integration etc zu nutzen.

Mit ETS ist auch soweit erstmal vieles klar.
Aktuell habe ich ein kleines Verständnisproblem im Bezug auf Logiken. Vielleicht könnt ihr mit da mal auf die Sprünge helfen.

Aktuell habe ich relativ komplexe Logiken für die Bewegungsmeldersteuerung und Übersteuerung.

Beispielsweise im Nachtmodus bei bestimmten Räumen nur ein Dimmen auf X Prozent.

Als Präsenzmelder habe ich testweise die PM’s von ABB mit integrierten Logiken benutzt bzw. den Logikbaustein von ABB. So jetzt zum Problem:

Ich finde aktuell keinen Weg eine Logik zu schreiben welche bei PM Auslösung entweder auf 100% oder 30 Prozent dimmt.

Könnt ihr mir hier einen Denkanstoß geben? Quasi einen Merker in den ich eine Prozentzahl pro PM schreibe und bei aktivierter Bewegung wird dieser Wert an den Dimmaktor weitergegeben.

Alternativ hatte ich überlegt 2 der 4 Kanäle des PM auf die jeweiligen Dimmwerte zu parametrieren und über eine Logik die Freigabe zu setzen oder zu blockieren. Hier suchte ich aber bis jetzt vergebens eine Möglichkeit über eine Logik Kanal 1 zu blockieren und Kanal 2 Freizugeben. Oder muss ich hier wikrlich die Gesamten Logiken 2 mal bauen, einmal mit normalem und einmal mit negiertem Ausgang für den jeweilligen Kanal?

Ich hoffe das war nicht zu chaotisch.

Darüber Hinaus…gibt es im KNX nativ eine Möglichkeit Werte zu speichern und abzurufen? Quasi Variablen?

lg
Theo

Hallo Theo,

dazu gibt es unterschiedliche Lösungansätze.

Bei mir läuft alle Lichtsteuerung über Szenen und die Umsetzung Präsenz -> Szenen (Aus, Tag, Nacht, …) übernimmt ein Logikmodul. Bei mir ist das ein KNX Logikmodul, könnte aber auch IPS-Logik sein. Das Logikmodul bekommt vom PM nur die 1-bit Präsenzinformation und ermittelt dann im Logikmodul die passende Lichtszene. Um bei Ausfall des Logikmoduls nicht im Dunkel zu stehen gibt’s noch einen Watchdog, der bei Ausfall des Logikmoduls das Licht direkt ansteuert, am Logikmodul vorbei. Dieser Watchdog ist mit einem der PM-Logikblöcken realisiert: eine nachtriggerbare Treppenlichtfunktion bekommt vom Logikmoduls zyklisch ein ON als Lebenszeichen und erzeugt ein 1-bit-Signal, ob die Logik noch lebt oder ausgefallen ist.

Dein Ansatz mit 2 PM-Kanälen, die gegeneinander durch Sperre verriegelt sind, ist eine weitere Möglichkeit. Damit würde der neue Dimmwert beim nächsten Aktivieren des PM wirksam, nicht sofort. Das Sperren aus einem 1-bit-Signalist möglich, weil man die Polarität der Sperre umschalten kann:

Die müssen im dezentralen KNX ja irgendwo gespeichert werden von einem Gerät. Du brauchst also ein Kommunikationsobjekt eines Gerätes, wo du den Wert setzen und auslesen kannst. Um den Wert jederzeit auslesen zu können muß in der ETS das „L“-Flag des KO gesetzt werden. Das gilt übrigens auch für einige Werte des ABB-PM: da muß man von Hand noch das L-Flag setzen, wenn man die Werte von extern abfragen möchte. Ohne „L“ antwortet das Gerät nicht auf Abfragen des Wertes, dann bekommt man nur Werte wenn Gerät selbst sendet.

Viele Grüße
Volker

Hi Volker,

Danke dir. Das mit dem invertieren des Sperobjektes macht natürlich Sinn, alles klar.

Könntest du nochmal einen Satz zum Thema Logikobjekt und ausgelesener Byte Werte sagen?

Meine Idealvorstellung ist, dass ich in ein KO den jeweils gültigen Prozentsatz des Dimmers schreibe. Der PM sendet dann bei Aktivität einen Befehl (Bit) an eine Logik welche bei 1 den Prozentwert des KO ausließt und an den Dimmer weitergibt.

Ich vermute mal, dass ist so nicht möglich weil ich dann in einer Logik mit Bit und Byte Werten arbeiten müsste oder?
Aber hier hattest du ja auch deinen Szenen Ansatz skizziert.

LG
Theo

Hi Theo,

Was fehlt dir denn zum Verständnis? Was ist das für ein Wert, den du speichern willst, und wie ist der evtl. schon mit KNX KO verknüpft?

Die Kommunikationsobjekte eines KNX-Teilnehmers haben Flags, mit denen u.a. festgelegt wird, ob man das KO vom Bus beschreiben oder auslesen kann. Wenn dein zu speichernder Wert irgendwo mit einem Kommunikationsobjekt verknüpft ist, dann musst du eventuell nur in der Zuweisung des KO zu einer Gruppenadresse das „Lesen“-Flag setzen.

Bei deinem PM (den verwende ich auch) finde ich keine Möglichkeit, den Prozentwert für EIN extern über ein KO zu verändern. Für eine Lösung per Logik würde man sich einen per Präsenzinfo 1bit angesteuerten 1-byte-Wertsender wünchen mit extern einstellbarem Wert, aber das gibt der interne Logikblock im PM auch nicht her, oder jedenfalls habe ich es nicht gefunden. Das wäre also ein Fall für eine externe Logik, die mehr Möglichkeiten bietet.

Viele Grüße
Volker

Hi Volker,

Der Rest ist jetzt erstmal klar…bis jetztbist das für mich auch reine Theorie.

Dass das Logikobjekt des PM das nicht erlaubt hatte ich schon gesehen aber ist sowas zum Beispiel mit dem Abus Logikbaustein möglich ?

Oder wäre das dann ein Fall für die IP-Symcon Integration?

Ps. Bist du mit dem PM zufrieden? Ich hatte den jetzt wegen der Daten ausgewählt aber eine reale Erfahrung wäre natürlich j interessant.

LG
Theo

Hallo Theo,

ABB? Die haben ein neues „großes“ Logikmodul ABA/S 1.2.1 , das ich nur vom Datenblatt kenne, da sieht es gut aus. Ich selbst nutze das Gira Logikmodul (L1), das bietet einen „Wertgenerator“-Block, mit dem das möglich wäre. Trigger mit 1bit vom PM, Prozentwert einstellbar über externes KO.

wertgenerator.PNG

In meiner Logik nutze ich diesen Wertgenerator mit festen Werten (Szenennummern). In dem Screenshot steckt gleich noch eine Anregung: man kann die Nachlaufzeit der PM je nach Tageszeit unterschiedlich einstellen, damit das Licht in der Nacht relativ schnell wieder ausgeht.

Das ist eine Überlegung wert. Bei mir war das Logikmodul zuerst da und IPS nur als Visualisierung geplant. Inzwischen schleicht sich auch etwas IPS Logik ein, wo Code schneller zum Ziel führt als diese grafische Verknüpfung von Logikblöcken …

Mir gefällt der PM in der „Mini Premium“-Variante sehr gut: nicht zu auffällig, Erkennung funktioniert zuverlässig und die Unterscheidung von 4 Zonen kann ich an vielen Stellen sinnvoll einsetzen. Die Temperaturmessung nutze ich für meine Heizungsregelung (Altbaurenovierung mit Heizkörpern): der Wert hat nur eine kleine und relativ konstante Abweichungen zu einer Referenzmessung auf 1,5m, so daß man den Offset in der Applikation rausrechnen kann. Außerdem hat der PM noch einen IR-Empfänger an Bord mit 20? oder 22? frei belegbaren KNX-Funktionen, den nutze ich mit der zugehörigen Fernbedienung. Geht schneller als per IPS-Webfront auf dem Tablet, wenn man nur mal Licht oder Radio manuell schalten möchte.

Konstantlichtregelung nutze ich nicht, weil das mMn eher ein Feature für den Arbeitsplatz ist. Der PM hat bei mir nur einen Schwellwert, aber dem er das Licht einschaltet, ohne es zu regeln.

Kurzfassung: Der PM tut was er soll und noch etwas mehr, Preis passt auch, alles gut!

Viele Grüße
Volker

Hi Volker,

Ahh das mit den externen Werten des KO Vom Gira L1 ließt sich ja super.

Wenn ich das allerdings so im Gesamtkonzept sehe werde ich das warscheinlich so aufziehen, dass ich mit den Sperrobjekten des PM arbeite. Grundidee war nicht bei jedem Einschalt/Ausschaltvorgang über IP-Symcon gehen zu müssen. Dann setze ich nur bei szenenänderung den entsprechen Kanal des PM und gut ist.

Danke dir!

LG
Theo