Bewässerung wie (sehr) bewässert ihr und nach welchen Kriterien?

Hallo,

ich habe gewisse Sensoren, Wetter APIs usw. zur Verfügung. Außerdem habe ich seit kurzem Ventile, über die ich die Bewässerung des Gartens schalten kann.

Nun ist meine Frage, nach welchen Kriterien mache ich das? Also gucke ich auf den Wetterbericht? Oder schaue ich vor allem auf meine Sensoren?

Einen Sensor für Regenmenge habe ich aktuell nicht, nur einen für Niederschlag / kein Niederschlag.

Und ich habe demnächst einige Bodenfeuchte-Fühler.

Eigentlich würde mich vor allen Dingen mal interessieren, wie ihr es macht?

So ganz generell würde ich eine Art „Maximalzyklusdauer“ pro Bewässerungskreis festlegen, quasi wenn es richtig heiß und trocken wäre. Und das dann abhängig von Faktoren wie Temperatur, Regenmenge (soweit ermittelbar) und ggf. wenn das funktioniert, Bodenfeuchte, herunter modulieren.

Okayer Ansatz?

Edit: Bevor jemand fragt, klar habe ich schon einiges dazu hier im Forum gelesen, aber da ging es meist mehr um die Ansteuerung der Ventile als um die Sensorik).

Die Schwierigkeit besteht darin auch zu berücksichtigen, was am nächsten Tag passiert. Im Sommer reicht ein Bodenfeuchte-Messer um den Wassermangel zu detektieren und, so es nicht gleich in den nächsten Tagen in unmengen regnet, auszugleichen. Wie viel das ist, das muss man einfach etwas ausprobieren. Ich nutze aktuell einen Mi Flower Care zum Bodenfeuchte messen

Aktuell ohne Gnade vier mal am Tag alle 2,5 Stunden :), das liegt aber am neu angelegten Rasen.

Insgesamt kommt es auch etwas darauf an, was du bewässern möchtest ;).

Alle meine Ventile/Relais werden über LCN gesteuert und bekommen immer einen LCN internen Timer zur „Notabschaltung“ mit, da ich bei meinen ersten Versuchen einmal die ganze Nacht eine Sumpflandschaft erzeugt habe.

Das Hochbeet (Tomaten und Kohlrabi) hat zwei Feuchtefühler, die tagsüber ab 9:00 bis max. 20:00 das Ventil ansteuern, wenn die Feuchte unter 20% fällt. Beregnungsdauer maximal 30 Minuten und dann mindestens 180 Minuten Pause.

Die Beete und Kübel werden aufgrund der Verdunstung des Rasens vom Vortag abzüglich Regenmenge bis morgens um 6:00 täglich beregnet, wenn mindestens 10 Minuten berechnet wurden. Bei über 30 Minuten wird die Dauer begrenzt. Im letzten (Extem-)Sommer habe ich auch selten einmal am Spätnachmittag manuell bewässert, wenn es den Kübeln zu trocken war.

Für den Rasen zähle ich die täglich berechnete Dauer zusammen und beregne die Summe dann mindestens alle drei Tage oder nach max. fünf Tagen morgens um 6:30, wenn die Summe mindestens 30 Minuten ist und maximal 90 Minuten lang.
Der Rasen soll nicht täglich beregnet werden, damit die Wurzeln tiefer gehen und Poa Annua nicht so gut wächst.

Das läuft jetzt seit mehr als fünf Jahren so und ich bin damit sehr zufrieden.

Moin Clemens,
vor Jahren hat mir mal ein GALA-Bauer die Einstellungen „seiner“ (Rainbird)Steuerung verraten: alle 2 Tage nach Sonnenuntergang für 30-60 Minuten (je nach Bodenbeschaffenheit) für den reinen Landschaftsgarten. IMHO völliger Blödsinn … :rolleyes:

Wir haben die Lösung von Ralf schon öfter auf Stammtischen etc. diskutiert - das ist auch für mich der „beste Weg“. Daten und Vorhersagen aus dem Netz sind mittlerweile erstaunlich genau und gut nutzbar - das spart eigene Sensorik. Bodenfeuchte für Nutzpflanzen ist aber sinnvoll.

Grüße, Uwe

…ein spannendes Thema!:wink:

Beschäftige mich aktuell witziger weise auch gerade damit. Die Steuerung soll durch eine Siemens LOGO erfolgen die schon installiert und in Betrieb ist, zunächst einmal vier Hunter Ventile und 100m 25mm-Rohr liegen auch schon da - so weit der Stand.

Von daher finde ich diesen Thread sehr inspirierend…:slight_smile:

Das Thema der Sensorik interessiert mich im Moment ganz besonders: Welche Sensoren verwendet man, wo bringt man sie räumlich am Besten unter?
Idealerweise sollte diese ja nicht nur den Bedarf erkennen, sondern auch Rückmeldung geben, dass ein gewünschter Zielwert erreicht wurde und die Bewässerung abgeschaltet werden kann.

Joachim…

Ich stehe gerade vor einer ähnlichen Situation :slight_smile:

Ich hab mir ca. 30Meter Tropfschlauch (Hunter) um ein langes großes Beet aus Sträuchern/Stauden, Bodendeckern und Kirschloorbeeren zu bewässern. Bisher stehe ich da -wenns trocken ist- fast ne Stunde am Abend draussen beim giessen… Mein Bier wird dabei warm :wink:

Ich hab mit einem befreundeten Galabauer gesprochen. Er hat mir für DIY empfohlen namhafte Schläuche, Druckminderer, Anschlusstechnik (kein Gardena:-) zu kaufen… (Rainbird, Hunter, …).
Nun hab ich mir einen Druckminderer von Hunter, Tropfschlauch von Hunter und Connectoren (ohne Gardenakupplungen) besorgt.
Ontop möchte ich einen Feuchtesensor von Vegetronix VH400 einsetzen, um das ganze per 24VADC Magnetventil zu automatisieren…Der VH400 soll per FIbaro RGBW ausgelesen werden.

Im ersten Step aber sollte ich lt. meinem Galabauer händisch Erfahrung sammeln, damit ich für die Dauer der Bewässerung ein Gefühl bekomme. Pro Tropfer kommen in der Std. 2,5Liter heraus.

Im zweiten Step soll hinterm Haus die lange Hecke bewässert werden…

Den Rasen möchte ich nicht bewässern, da ich keine Großbaustelle mehr möchte, mit Unterflurverrohrung …

P.S. die neuen Rainbird Bewässerungscomputer haben einen Anschluss für einen Feuchtesensor.
Preislich sind die Rainbirds nicht mal so teuer… Aber für mich haben die keinen Nerdfaktor :smiley:

Sooo schlimm ist die Verlegung jetzt auch nicht, der Beitrag von top_gun_de im Roboter Forumzeigt es in Bildern. Die Erde muss nur ein wenig feucht sein, dann kann man das einfach mit dem Spaten erledigen.

heise hat das Thema auch gerade eine wenig entdeckt:

So scheitern sie schon an komplexeren, aber durchaus praxisnahen Wenn-Dann-Regeln unter Berücksichtigung von mehr als nur zwei oder drei Variablen (Bewässere, wenn der Bodensensor eine zu geringe Feuchtigkeit misst und die Regenwahrscheinlichkeit in den kommenden fünf Stunden geringer als 30 Prozent ausfällt und aktuell niemand im Garten und der Mähroboter derzeit nicht aktiv ist) – selbst wenn alle Daten zur Verfügung stehen würden.

Smart Garden: Der Garten pflegt sich selbst

Wir können :loveips:

Ist wohl Saison gerade :smiley: aber um so besser. Danke für die interessanten und inspirierenden Beiträge!

Ich glaube ja mittlerweile tendenziell eher an „keep it simple“ als so ein eierlegendes Wollmilchskript zu bauen, das tausend Faktoren einbezieht und am Ende ein ominöses Ergebnis raushaut. Andererseits denke ich auch, wenn ich die ganzen Daten schon habe, warum nicht nutzen?

Wahrscheinlich ist es schlau, das ganze sinnvoll zu modularisieren. Also die Ermittlung des „Bewässerungsbedarfs“ abzukoppeln von der Ansteuerung der Ventile. Einen closed-loop-Regelkreis mit Bodenfeuchtesensoren könnte man natürlich auch machen, aber ich will mich von diesen Dingern nicht zu abhängig machen, weil ich noch keine Ahnung habe wie zuverlässig sie sein werden. Außerdem hat das ganze bestimmt durch das langsame Durchsickern eine ziemliche Hysterese, so dass ich nicht weiß ob das zweckmäßig wäre (außer man wässert alle paar Minuten ein ganz bisschen oder so).

Also tendenziell möchte ich am Ende einen Prozentwert haben, der mir sagt wie viel (vom pro Kreis festlegbaren Dürre-Maximalzyklus) Bewässerungsbedarf heute besteht.

Mit dem Regensensor von HM kann ich natürlich prinzipiell alle 5 Minuten ermitteln ob er Niederschlag medet und das dann über den Tag aufaddieren. Klar, er kann nicht unterscheiden ob es nieselt oder gießt, aber so als grobe Annäherung.

Bloß wie genau ich davon dann zu einem sinnvollen(!) Prozentwert „Bewässerungsbedarf“ komme, da habe ich auch noch keine Idee.

Das habe ich mir in meine Controllerfirmware (hab da was mit ESP8266 gebaut) gleich direkt eingebaut - wenn per MQTT nicht ständig der Befehl zum Weitermachen kommt, gehen die Ventile nach kurzer Zeit ins Timeout, um genau so was zu verhindern :wink:

Der Garten ist eher unkompliziert. Gemüseanbau geht ohnehin nicht, weil Stadtgarten im Innenhof. Viel zu wenig Sonne.

Sind praktisch nur Stauden/Rankpflanzen, teils im Kübel, teils in der Erde. Rasen haben wir auch aufgegeben, da klein, schattig und bespielt. Ist jetzt eine bescheidene Moos- und Kleelandschaft mit Sandkiste mittendrin :smiley:

Nur die Pflanzen drumherum sollen halt trotzdem nicht eingehen wenn ein Sommer mal wärmer wird und wir nicht da sind.

Ggf will ich auch mal ein paar Pötte Kräuter vor dem Vertrocknen bewahren.

Sind also zwei Kreise, einmal die Beete (Tropfschlauch) und einmal die Kübel (diese Mini-Tropfdinger).

Mal gucken wie weit ich mit meinem Algorithmus da komme. Die Werte vom ersten Bodenfeuchtesensor sehen schonmal nicht ganz unbrauchbar aus, jedenfalls sinkt der Prozentwert langsam wenn’s nicht regnet. :wink:

So, bin jetzt bei einer relativ simplen Formel. Ich resette den „Bewässerungsbedarf“ bei Sonnenaufgang auf einen Wert zwischen 60…100% je nach Faktoren wie Bodenfeuchte, Wetteraussichten, Regen in der Nacht usw.

Pro Viertelstunde in der es regnet ziehe ich eine bestimmte Anzahl Prozentpunkte ab.

Pro Viertelstunde mit starker Sonneneinstrahlung addiere ich eine bestimmte (kleine) Anzahl Prozentpunkte hinzu.

Am Schluss bewässere ich jeden Kreis so lange wie dessen Max.-Zyklusdauer * ermittelter Bewässerungsbedarf herauskommt.

Feintuning muss auf jeden Fall noch sein, aber vielleicht habe ich auch noch entscheidende Denkfehler drin. Weist mich gerne darauf hin wenn euch etwas auffällt :slight_smile:

Welche(n) Bodenfeuchtesensor hast du denn, rein interessehalber.

…sollte nicht auch die Außentemperatur eine Rolle spielen? :smiley:
Bei -5 Grad müsste man den Sprenger sonst noch beheizen!:stuck_out_tongue:

Joachim

Für mich funktioniert die „Rasen Verdunstung“ als Basis sehr gut.

Die Berechnung gibt es „irgendwo“ im Forum, es wird „nur“ Temperatur und Feuchte um 14:00 benötigt. Da kommen Millimeter raus. Und wenn die tatsächliche Regenmenge in Millimeter bekannt ist, dann kann man sie morgens abziehen.

Das nutze ich auch als Basis für die Bewässerungsdauer von Beeten und Kübeln.

Ganz was edles :smiley:

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Habe mir aus ESP8266 und Arduinos eine Art Garten-Bussystem auf RS485-Basis gebaut und da lassen sich Sensor-Nodes einbinden mit allen möglichen solchen China-Sensoren. Würde mich da jetzt nicht blind auf die Daten verlassen und auch nicht scheuen, im Fallen von Misserfolg noch mal was „solideres“ anzuschaffen, aber ich wollte DIY mal eine Chance geben.

Wichtig ist bei den „Arduino“-Dingern dass man keine resistiven, sondern kapazitive verwendet, denn erstere halten nicht lange durch wegen der galvanischen Effekte.

Das wichtigste ist erstmal, es fallen sinnvolle Daten raus und man kann einen Ausfall relativ eindeutig erkennen. Trotzdem behalte ich das ganze natürlich erstmal sehr genau im Auge.

Winterbetrieb inkl. Ausblasen der ganzen Schläuche ist eh nochmal ein Thema für sich… später :slight_smile:

Ja, aber ausblasen ist ein guter Weg für den Winter die Anlage frostfest zu machen… ich lasse auch alles „draußen“ und habe auch auf die verschwenderischen Ablassventile verzichtet.

@sokkederheld
wie hast du die bloss gefunden. Falls ich mal wieder Zeit finde, werde ich evtl auch ein paar einsetzen. Die sehen echt klasse aus. Würde evtl. ESP32 (hab noch ein paar über) mit WLAN und Batterie ausstatten - Kabel wäre bei mir aufwendig. Die müssten sich ja nur ein- bis zweimal am Tag aus dem Deep Standby melden. Kabel wäre bei mir im Garten leider schlecht. MQTT, fertig.

PS: 1.2.3 bestellt :slight_smile:

Etwas OT, aber wie schließt du den Kompressor an die Anlage an? Das sind ja alles (meistens) 1"-Gewinde… ich habe noch nichts gefunden um das halbwegs elegant herunter zu adaptieren.

Hält man nicht einfach den Kompressor mit der Spitzenpistole „dicht“ in den Schlauch hinein und gibt dann LUft drauf?

Habs selbst noch nicht gemacht, da die Anlage erst seit wochen installiert ist…
Bei mir sinds ca. 30-40m Tropfschlauch. Ich hätte die Verschlusskappen entfernt und dann am Anfang durchgepustet - fertig…