KNX Einsteiger Versuchsaufbau

Nächstes Jahr steht die Renovierung eines Altbaus bei mir an. Zur Zeit habe ich ein ähnliches Haus etwas kleiner hauptsächlich mit Homematic automatisiert. Dazu noch ein paar andere Hardware Geschichten aber hauptsächlich Homematic.

Die Logik alles in Symcon und läuft auch ganz zufrieden.

Jetzt macht bei einer kompletten Renovierung natürlich immer mehr Sinn auf KNX zu setzten und alles umzubauen.

Bis es soweit ist möchte ich mir einen Simulationsaufbau bauen um schon Mal ein Gefühl für die Programmierung zu bekommen.

Ich möchte in Endeffekt mit einem Glastaster einen Dimmer ansteuern. Einen oder meherer Schalteingänge (z.b. Klappe vom Briefkasten) abfragen und das ganze in IPSymcon logisch zusammensetzen.

Jetzt stellt sich die Frage welche Hardware bzw Software ist nötig. Können mir erfahrene User Tipps z.b. zum Gateway geben? Es soll LAN sein da mein Symcon auf docker läuft. Aber da gibt’s auch einige Gateways die einen für mich minimalen Unterschied haben den ich aber nicht abschätzen kann.

Welche ETS Software braucht man? Kostet die jährlich was?

Ne Hardware Empfehlung wäre super.

Danke schon jetzt

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Eine grobe Simulation geht auch als PC Software unter dem Namen „Virtual KNX“.

Als Schnittstelle empfehle ich einen IP Router, der kann mehrere Linien verbinden und damit steht auch einer Mischung aus KNX-TP (also Zweidraht) und KNX-IP nichts im Weg. Trotzdem sind auch mehrere Tunneling (Unicast) Verbindungen (z.B: für Symcon) möglich. Aber in den neuen Symcon Versionen wird auch Routing (Multicast) unterstützt.

Ich setze einen Siemens N146/02 ein. Hauptgrund: ich habe ihn günstig erstanden und er ist seit vielen, vielen Jahren im Programm. Sicherlich auch/hauptsächlich im Zweckbau und scheint sich als stabil erwiesen zu haben.

Einige Gateways versuchen sich durch spezielle IP Applikationen (z.B. MDT mit einer E-Mail Anbindung) abzuheben. Nur Mailen kann ja schon IP-Symcon.

Die ETS kostet einmalig etwas. Lizenzmodell: 5 Geräte kostenlos, 20 Geräte als „Lite“ nach Online-Test für ca. 60€, unbegrenzt viele Geräte Professional ca. 1200€ [aktuell gibt es die „Ostereier“ Aktion, mit 10-40% "Glücks-"Rabatt].

Zudem benötigst du ein Netzteil. Ich verwende für das Testbrett ein altes von Siemens mit integrierter Drossel und Datenschienen-Anschluss (ersetzt durch zwei angelötete Drähte), die gibt es auch als OEM von Altenburger, Busch Jäger und weiteren, häufig für wenige Euros in e**y/Kleinanzeigen.

Für erstes Tests tut es auch einfaches Telefon-/Netzwerkkabel (also verdrilltes Zweidraht-Kabel).

Zudem benötigst du natürlich Taster und irgendwelche Aktoren. Ich rate hier eher davon ab, alte Komponenten zu verwenden. Diese haben häufig sehr sehr eingeschränkte Applikationen, zudem sind von einigen Verkäufern die Preisvorstellungen für bis zu 25 Jahre alte Elektronik überzogen. Günstige Geräte gibt es von einigen ausländischen Herstellern. Immerhin bauen über 400 Hersteller (darunter die ca. 10 großen und in Deutschland bekannten Schalterhersteller) KNX-Komponenten.

Aus Deutschland ist noch Lingg+Janke für günstige Taster (TA4F55) sowie MDT mit preislich attraktiven Präsenzmeldern und Schaltaktoren zu nennen.

Anfänger schiessen sich mit KNX IP-Routern und der zugehörigen Topologie oft selbst in’s Knie und erschweren sich damit den Ausbau des System. In der Regel reicht eine IP-Schnittstelle, das wäre mein Empfehlung. Von Preis und Funktionalität finde ich die SCN-IP000.03 prima.

Bei der ETS gibt’s auch noch die ETS Inside, die für kleine Projekte (aber mit unbegrenzter Anzahl Geräte) gedacht ist. Vom Bedienkonzept ist die moderner als die ETS Pro. Ist eine Client-Server-Konfiguration, aber man kann beides (Server und User-Interface App) auf demselben Windows 10 Rechner laufen lassen.

https://www.knx.org/knx-de/fuer-fachleute/software/software-vergleichen/index.php

Wichtigste Einschränkung der ETS Inside: Es werde nur Geräte aus dem KNX Onlinekatalog unterstützt, ältere Gebrauchtgeräte (von denen ich ohnehin abrate) kann man also nicht nutzen-

Jährliche Kosten gibt’s bei keiner ETS-Variante, das sind alles einmalige Kaufpreise. Updates innerhalb derselben Hauptversion sind kostenlos.

Aus meiner Sicht definitiv die richtige Entscheidung!

Grundsätzlich musst Du entscheiden, ob Du eine IP-Schnittstelle oder einen IP-Router haben möchtest. Hier musst Du für Dich abwägen, was Du brauchst. Wenn Du keine Linien per IP koppeln möchtest und auch keine Geräte einsetzen möchtest, die nur Routing unterstützen, reicht eine IP-Schnittstelle vollkommen aus.

So wie Volker schon schrieb:

Die genannte Schnittstelle wäre auch meine Empfehlung.

Dazu wurde ja bereits alles gesagt. Wäge allerdings ab, ob Du selber programmieren willst, oder programmieren lässt. Wenn Du ständig Änderungen machen möchtest und die Zeit hast, Dir das Wissen anzueignen, dann ist selber programmieren eine gute Sache. Wenn Du genug um die Ohren hast und ggf. sogar noch Zeitdruck im Spiel ist, kann das schnell nach hinten losgehen.

Ich erlebe im Moment viele ehemalige Bauherren in ca 4-5 Jahre alten Häusern, die haben eine ETS4 und möchten nun Dinge nutzen, für die es aber zwingend eine ETS 5 braucht. Die wollen dann natürlich nicht noch mal knappp 1000,- EUR ausgeben, nur um mal schnell ein neues Gerät einzubauen. Hochgerechnet hätte es ggf. günstiger sein können, die Programmierung zu vergeben. Welches die für Dich beste Variante ist, musst Du für Dich selbst entscheiden.

MDT ist auch meine Empfehlung.

Bei den Spannungsversorgungen gibt es auch große Unterscheide. Es gibt günstige Geräte, die tun das, was der Name sagt: Sie versorgen den Bus mit Spannung und können sonst nichts. Dann gibt es zum Beispiel noch Spannungsversorgungen, die können den Bus überwachen und bei Ausfall eines Gerätes tätig werden, sei es das Verschicken einer Mail oder das Auslösen eines Telegrammes. Auch hier muss man sich seiner eigenen Anforderungen im Klaren sein.

Was ich auf jeden Fall empfehle ist ein zusätzliches Logikmodul. Bei mir überwacht dieses IP-Symcon und löst bei einem Ausfall bestimmte Dinge aus und sorgt dafür, dass der Symcon Ausfall nicht bemerkt wird.

Schau mal bei Youtube nach „haus-automatisierung.com“, der hat einen KNX-Kurs letztes Jahr veröffentlich und u.a. auch dafür ein kleine Testinstallstion gebaut, würde ich als ersten Vorschlag aufgreifen und dann nach eigenen Bedarf erweitern.
Bekannter von mir hat auch so angefangen und sich eine Testboard gebaut, bevor er sich an die große Installation im Haus rangewagt hat.

Ich habe mir dieses Demoboard auch gebaut. Eine gute Empfehlung für den KNX-Einstieg.
Dazu einen Raspi oder eine SymBox auf der Hutschiene und einen kleinen Test-Rollo und man kann alles vorab ausprobieren.

Viele Grüße aus dem Unterallgäu
Harry

Ich muss von meiner Seite sagen, dass ich mich ohne Testaufbau direkt an die ETS und an KNX angelernt habe.
Ich habe mich mit Hilfe des Buchs von Stefan Heimle sowie des Eibmeier Kurses eingelernt.
Auch sind die MDT How to´s eigentlich super für die erweiterten Grundlagen.

Ich habe übrigens auch überwiegend auf die MDT Geräte gesetzt und mir die ETS5 Prof gekauft. (Mit Rabatt übers KNX-Forum)
Man gibt so viel Geld für die ganze Instalation aus, da macht es nach meiner Meinung keinen Sinn an dieser Stelle zu sparen.

Ich gebe aber zu, dass ich erst nach Renovierung und Inbetriebnahme (auch Altbau) eingezogen bin, also auch etwas Zeit hatte um Dinge vor Ort zu testen.

Klar ist dass der Testaufbau natürlich wenn überhaupt mit den Geräten sein sollte die Du dann auch später im Haus hast.
Auch ist jede Geräteapplikation anders und enthält unterschiedliche Unternehmensphilosophien.

Vielen Dank für die Antworten, das hat mich schon mal einiges weiter gebracht.
In der Zwischenzeit hatte ich mir noch von Homematic IP Wired ein Paket bestellt. Gestern ist es gekommen, aufgebaut und naja es geht so. Es gibt halt doch einige Probleme. Daher doch noch mal die KNX Geschichte angeschaut.

Hab mir die Demo Version mal runtergeladen und schon mal Virtuell ein bisschen damit gespielt. Muss sagen so schwer ist das gar nicht wenn man sich mal eingefunden hat.
Jetzt hab ich mir gleich mal ein bisschen Hardware für einen Testaufbau bestellt.

  • MDT SCN-IP000.03 IP Interface 2TE REG mit Email und Zeitserverfunktion
  • MDT BE-GT20S.01 Glastaster II Smart mit 6 Sensorflächen, Schwarz
  • SA/S4.6.1.1 Schaltaktor,4fach,6A,REG

Damit kann man bestimmt schon mal einiges simulieren. Vielen Dank für eure Infos.

Wenn die Demo sauber funktioniert kann man sich ja über eine Sammelbestellung das große ETS etwas günstiger kaufen.

Vielen Dank für die Hilfestellung einerseits.

Die Sachen sind heute gekommen und auch schon die ersten Erfolge erzielt. Daten werden zwischen Symcon und KNX hin und her geschickt. Bin echt zufrieden.

Wenn man einmal infiziert ist möchte man kaum noch Homematic nutzen.

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