Ungefähr zweimal im Jahr mache ich mit ein paar Freunden Met. Für diejenigen unter euch, die das nicht kennen: Met ist Honigwein und ihr solltet es dringend einmal probieren
Diesmal haben wir uns überlegt, dass wir diesmal ein wenig Technik verwenden wollten, um die Gärzeit besser zu überwachen. Das Ergebnis könnt ihr hier bewundern: IP-Symcon WebFront
Da wohl die wenigsten hier mit der Herstellung vertraut sind, hier ein paar Worte dazu: Nachdem die Zutaten, primär Wasser, Honig, Äpfel und Hefe, zusammengekippt wurden, gärt der Met eine Zeit vor sich hin. In dieser Zeit „frisst“ die Hefe den Zucker im Honig und wandelt diesen zu Alkohol um. Damit die Hefe auch den ganzen Zucker erreicht, wird die Weinblase regelmäßig geschwenkt.
Zur Überwachung verwenden wir an erster Stelle eine Videoaufnahme. Hierfür habe ich ein altes Handy verwendet und biete mit einer passenden App das Video als RTSP-Stream an. Dieser kann dann problemlos in IP-Symcon als Medium eingebunden und im WebFront dargestellt werden. Hier erkennt man durch das Blubbern in den Gärröhrchen oben in den Weinblasen, wie intensiv die Gärung gerade läuft. Damit auch nachts hierauf geschaut werden kann, habe ich die Lampe neben den Weinblasen mit ins WebFront eingebunden. Sollte man vergessen, das Licht wieder auszuschalten, schaltet es sich nach 5 Minuten durch das Modul „Treppenhauslichtsteuerung“ wieder aus. Ist jemand tatsächlich im Keller anwesend, ist die Lampe nicht steuerbar. Es soll mir schließlich niemand das Licht ausschalten können Daher habe ich für das WebFront eine Hilfsvariable im WebFront eingerichtet, welche per ausgelöstem Ereignis bei Abwesenheit (Zusätzliche Bedingungen), ihren Wert an die reale Lampe weitergibt.
Zusätzlich hat ein Freund einen ESP Minicomputer mit ein paar Temperatursensoren ausgestattet, welche per HTML abgefragt werden können. Hierfür musste ich auf der IP-Symcon-Seite ein kleines Skript schreiben. Nächstes Mal wollen wir das wohl auf MQTT umbauen. Das ist prinzipiell auch möglich, HTML ließ sich beim ersten Versuch für uns allerdings schneller realisieren. Daher hängt an jeder Weinblase ein Temperatursensor, ein Vierter misst die Zimmertemperatur. Die Temperatur ist ein zusätzlicher Indikator wie intensiv die Gärung aktuell läuft. Dank dem Logging ist dieser Messwert darüber hinaus viel besser über längere Zeit nachzuvollziehen.
Schließlich werden die Schwenkungen noch dokumentiert. Immer wenn ich schwenke, drücke ich auf einen Buzzer. Dadurch ist im WebFront die Anzahl und die letzte Zeit der Schwenkungen dokumentiert. Als Buzzer dient hier ein EnOcean-Button. Per ausgelöstem Ereignis und den Aktionen „Addieren“ und „Auf aktuellen Zeitpunkt setzen“ wird diese Information an die entsprechenden Variablen weitergegeben.
Als kleine Helfer habe ich noch einen regelmäßigen Verbindungstest für das Handy und den ESP eingebaut, da das WLAN im Keller nicht immer das Stärkste ist. Sollte jemand mit der Kamera eine stürmische Gärung beobachten, der Schaum also deutlich ansteigen, kann er eine Warnung absetzen. Dann kommt diese per Push-Nachricht auf mein Handy. Drückt den Button also bitte nicht einfach so
Insgesamt haben wir für die Ausstattung nicht wirklich Geld ausgegeben, sondern einfach Geräte eingebunden, die wir irgendwo rumliegen hatten. Dadurch können jetzt alle Mitbrauer den Met dauerhaft prüfen und sehen, wie er schön vor sich her blubbert. Damit kann auch beispielsweise von extern abgeschätzt werden, wenn der Met nachgezuckert werden sollte.
Aktuell ist der Met wohl relativ bald fertig, die Gärung geht immer weiter zuück. Aber ein paar Tage könnt ihr die Weinblasen sicherlich noch bewundern.