Lichtautomatik - wie ich es mache (kein Code)

Da ich ja schon einige, huch, Jahrzehnte bei der Sache bin, wollte ich mal meine Erfahrungen mit automatischer Lichtsteuerung teilen. Denn vergessen wir nicht, Home Automation, wie man „Smart Homes“ früher genannt hat, lebt ja nicht von Spielereien wie „ich kann die Farbe per App einstellen“ sondern erstmal davon, dass Dinge von allein passieren, die ursprünglich oder „normalerweise“ manuell erledigt werden müssen. Also dass es insgesamt für die User einfacher wird.

Nun lässt sich jederzeit einwenden, es sei ja wohl nicht so viel Arbeit, einen Lichtschalter zu betätigen. Dem entgegen steht die schiere Häufigkeit des Vorgangs, die Tatsache dass mensch nicht immer eine Hand frei hat und dass Leute gerne vergessen, das eingeschaltete Licht am Ende auch wieder aus zu schalten. Ich sage aus eigener Erfahrung: Wer den Komfort einmal kennt möchte ihn nicht mehr missen. Sofern die Umsetzung gelungen ist, versteht sich. Da lauern nämlich auf dem Weg doch so einige Fallstricke.

Grundsätzliche Strategien
Die einfachste Herangehensweise ist wohl, das Licht automatisch zu bestimmten Uhrzeiten ein- und auszuschalten. Das haben schon meine Großeltern so gemacht, damals noch mit mechanischen Zeitschaltuhren. War damals schon irgendwie reizvoll, aber schlussendlich doch nie so ganz befriedigend. Hauptnachteil ist, dass sich bspw. die Wetterlage eben nicht an die Uhrzeit hält und außerdem der Zeitpunkt, wann es hell bzw. dunkel wird, sich im Jahresverlauf verschiebt. Von der Tatsache, dass sich diese simple Automation nicht nach tatsächlichem Nutzungsverhalten richtet, ganz abgesehen.

Praktikabler erscheint im Vergleich die Steuerung mittels Dämmerungsschalter, oder im Falle eines vernetzten Hauses, die Nutzung von Helligkeitssensoren. Auf der Hand liegender Vorteil ist, dass hier die Beleuchtung tatsächlich abhängig vom natürlichen Licht geschaltet werden kann, also zumindest in Ansätzen bedarfsgerecht. Über das Nutzungsverhalten kann ein Helligkeitssensor jedoch unmittelbar nichts aussagen.

Um wirklich auf die Nutzung eines Raums, Durchgangs etc. zu reagieren und das Licht bedarfsweise zu schalten, braucht es weitere Sensorik, meist in Form von Bewegungsmeldern. Häufig kommen sog. PIR (passiv-Infrarot-)-Melder zum Einsatz, welche auf die Wärme des Körpers reagieren. Aber auch exotischere Varianten wie Doppler-Radar-Melder oder gar Lichtschranken können in bestimmten Fällen benutzt werden. Des weiteren gibt es besonders empfindliche Varianten, die Präsenzmelder genannt werden. Auf die Funktionsweise soll hier nicht weiter eingegangen werden; die Auswahl und korrekte Platzierung solcher Melder ist noch mal ein ganz eigenes Thema.

Im vernetzten Haus können noch weitere Sensoren bzw. Parameter berücksichtigt werden, etwa ob eine bestimmte Tür geöffnet ist, oder auch ein aktivierter „Nachtmodus“.

Vernetzter Ansatz
Im vernetzten Haus haben wir im tendenziell mehrere Sensoren, deren Status bzw. Messwerte wir auswerten und in unseren Skripten verarbeiten können. Also wird unsere Lösung für das Problem der automatischen Lichtsteuerung auf eine Kombination der oben aufgezählten Strategien hinaus laufen. Wir suchen, esoterisch ausgedrückt, nach „ganzheitlichen“ Lösungen.

Auch das smarteste Smart Home wird in der Praxis meist bloß von von Skripten gesteuert. Und das ist auch ganz gut so, denn Skripte sind logisch, nachvollziehbar und wir können eingreifen und diese anpassen. Eine „black box“ die einfach selbsttätig irgendwas tut, was wir nicht nachvollziehen und kaum beeinflussen können ist selten hilfreich und ganz sicher nicht smart.

Ausgehend von meinen eigenen Erfahrungen sind meine grundsätzlichen Anforderungen für automatische Lichtsteuerung in der Regel:

[ol]
[li]Licht soll bei Raumnutzung eingeschaltet werden, falls nicht genug natürliches Licht vorhanden ist
[/li][li]Licht soll nach einer Zeit der Inaktivität wieder ausgeschaltet werden
[/li][li]Die Automatik muss sich abschalten sowie manuell umgehen lassen auf intuitive Weise
[/li][/ol]

Fallstricke
Die ersten beiden Anforderungen sind zunächst trivial und lassen sich in zwei Zeilen umsetzen. Außerdem wird so etwas meist von Haus aus von Systemen wie HomeMatic etc. unterstützt und braucht zunächst gar keine Skriptprogrammierung.

Mit dem dritten Punkt kommt aber bereits ein Faktor hinzu, der die Sache etwas komplizierter macht. Und auch die ersten beiden Punkte stellen sich in der Praxis oft komplizierter dar als man zunächst glauben mag.

Fallstricke Punkt 1:

[ul]
[li]Was ist, wenn im Raum bereits irgendwelche Leuchten aktiv sind?
[/li][li]Reagieren wir auch auf „es wird dunkel“ oder prüfen wir die Helligkeit nur im Moment der Präsenzmeldung?
[/li][/ul]

Fallstricke Punkt 2:

[ul]
[li]Wie genau definieren wir Inaktivität? Was ist, wenn Nutzer bspw. in der Badewanne entspannen und sich kaum bewegen?
[/li][li]Reagieren wir auch darauf, wenn es hell wird, also das natürliche Licht über die „ausreichend“-Schwelle kommt?
[/li][/ul]

Fallstricke Punkt 3:

[ul]
[li]Wie können Nutzer einen simplen, intuitiven „Opt-Out“ aus der automatischen Steuerun bewirken?
[/li][li]Reaktiviert sich die Automatik, wenn sie deaktiviert wurde, später von selbst?
[/li][/ul]

Was (meine) Erfahrung lehrt
Jede Person, die versucht hat, etwas im Haus zu automatisieren, wird mal die Erfahrung gemacht haben, dass eine selbst nach reiflichen theoretischen Überlegungen angelegte Automatik in der Praxis doch zu unerwünschtem Verhalten führen kann. Spätestens wenn wir nicht allein im Haus sind, kann schnell eine Situation Mensch versus Maschine entstehen, die der Reputation unserer gut gemeinten Automatisierungsbemühungen abträglich sein kann. Also empfiehlt es sich grundsätzlich, erstmal zu testen, beispielsweise im eigenen Arbeitszimmer, bevor man seinen genialen Automatisierungsalgorithmus live schaltet und auf das ganze Haus los lässt.

Was ich auch zu vermeiden versuche, sind jedwede „Überraschungseffekte“ wenn plötzlich etwas unerwartet und unverlangt von allein passiert und alle „oh“ sagen oder denken. Automation sollte sich organisch anfühlen, es sollte idealerweise genau dann genau so etwas passieren, wie es sinnvoll und hilfreich ist, so dass kein User dazu veranlasst wird, überhaupt weiter darüber nachzudenken oder gar einzugreifen.

Aus diesem Grunde halte ich nichts davon, wenn plötzlich irgendeine „Lichtstimmung“ aktiviert wird, obwohl im Raum bereits Licht brennt. Selbst wenn eine unabhängige Gruppe höchst renommierter Experten entschieden hätte, dass die oktroyierte Lichtstimmung wirklich objektiv die beste ist für die aktuelle Situation so führt es doch immer dazu, dass die im Raum anwesenden Personen, die sich ja offenbar bereits selbst Licht angemacht haben, sich bevormundet fühlen. Also: Nur dann Licht einschalten, wenn noch keines an ist!

Ähnlich verhält es sich mit Dämmerungsschaltung. Wenn dann für bestimmte eher „stimmungsgebende“ Leuchten und nicht für das große Putzlicht und am besten auch mit einer sehr langsamen Rampe, so dass es gar keinen „oha“-Moment gibt wo es plötzlich bretthell wird und sich alle verdutzt umschauen.

Was das Abschalten betrifft, gilt das gleiche: Niemals das Licht ausschalten weil es irgendwo „hell genug“ geworden ist. Es gibt eine Ausnahme; ich habe tatsächlich in einem Haus mal ein Skript geschrieben, das sämtliche unter n % gedimmte Leuchten abschaltet, wenn die Sonne aufgeht, weil dort stark gedimmte Leuchten als Nachtlicht genutzt und bei Tag oft vergessen wurden, da man kaum sehen konnte dass sie noch an sind. Aber das ist wirklich eine Ausnahme.

Auch ist wichtig, die möglichen Nutzungen eines Raums im Auge zu haben. Im Heimkino will man bspw. sicher kein Licht haben, während das Entertainmentgedönse läuft. Und sonst: Präsenzmelder sind eine feine Sache und können sehr gut funktionieren. Aber wenn jemand ungünstig sitzt oder steht, in Ruhe ein Buch liest oder in der Badewanne liegt, oder gar auf dem Sofa eingeschlafen ist, dann werden selbst die besten und angeblich unfehlbaren Präsenzmelder Schwierigkeiten haben, das zu registrieren. Also müssen in solchen Räumen entweder zusätzliche Faktoren einbezogen werden (im Bad etwa: Luftfeuchtigkeits-Trend) und ggf. das Timeout bis der Raum als inaktiv gilt verlängert werden. Oder aber man muss je nach Raum gänzlich auf diese Art von Automation verzichten. Bspw. in Schlafräumen wird es sonst sehr sehr kompliziert. Schlimmstenfalls geht das Licht aus, wenn jemand eingeschlafen ist (zunächst ja unter Umständen okay oder sogar erwünscht). Aber dann wenn sich die Person im Schlaf umdreht, dann registriert der Melder plötzlich wieder Präsenz und zack, geht das Licht an…

Die von mir vorgesehenen Möglichkeiten, die Automatik zu deaktivieren kommen auch nicht von ungefähr. Mag die Automatik bestenfalls in 99% der Fälle hilfreich sein, so kann es doch mal vorkommen, dass Umstände eintreten unter denen man sie nicht haben will. Aber auch in der Testphase, wenn möglicherweise etwas noch nicht rund läuft, kann eine simple Möglichkeit der Deaktivierung sehr hilfreich sein.

Doch mein persönlicher Ansatz geht noch weiter; ich möchte, dass für User eine simple und intuitive Möglichkeit des Opt-Out besteht. Idealerweise funktioniert das so organisch, dass mensch nicht mal darüber nachdenken braucht.

Meine Strategie hierzu ist, neben einer Bool-Variable zum Abschalten (bspw. per WebFront) der Automatik einen dreistufigen „Pausenmodus“ vorzusehen, in dem die Automatik vorübergehend nicht auf Präsenzmeldungen reagiert. Dieser wird zunächst von „inaktiv“ auf „scharf“ geschaltet, wenn eine Person das Licht im Raum manuell per Lichttaster aus schaltet und falls dann innerhalb der nächsten 10 Sekunden Bewegung im Raum ist, wird die scharfgeschaltete Pausenfunktion auf „aktiv“ umgeschaltet. Erst nachdem im Raum keine Aktivität mehr registriert wird, schalte ich die aktivierte Pausenfunktion wieder auf „inaktiv“ zurück. Ist die Pausenfunktion auf „aktiv“ so führt Bewegung im Raum nicht mehr dazu, dass Licht eingeschaltet wird.

Dies liest sich vielleicht etwas komplex, aber für User fühlt sich diese Pausenfunktion schlichtweg so an, dass sie das Licht ausschalten und es dann auch aus bleibt.

Fazit
Ich habe für all diese Anforderungen viele Skripte geschrieben, die allerdings immer sehr speziell auf die verwendeten Systeme zugeschnitten sind. Darum habe ich mich entschlossen, meine Überlegungen diesmal prosaisch zu teilen, anstatt eines Skripts, das ohnehin keiner einfach so übernehmen könnte.

Ich glaube, ich könnte meine Erfahrungswerte einerseits mit dem abgedroschenen „weniger ist mehr“ zusammenfassen, aber andererseits kann sich, wie bei der Opt-Out-Funktion auch lohnen, mal ein bisschen Komplexität zu wagen, damit es sich dann für die User nach „weniger“ anfühlt. Ich halte viel von einem User-zentrierten Denken, das auf Spielereien und „Wow“-Effekte verzichtet und sich daran orientiert, was am Ende wirklich als nützlich und hilfreich empfunden wird. Diese oft als „Woman Acceptance Faktor“ geschmähte Denkweise läuft letztlich heraus auf etwas, das wir alle wollen (sollten): Benutzerfreundlichkeit.

Sehr schön, 100% Zustimmung.

LG Stephan

Sehr schön geschrieben. Danke fürs teilen!

Gesendet von iPhone mit Tapatalk

Verstehe die Gedanken und habe auch einiges damit rum gespielt. Meine Ex Frau hat sich nie an eine Automatisierung gewöhnt, so ist jeder unterschiedlich. Meine Kinder haben das Talent Licht nie aus zu schalten.

Daher gibt es viele wenn und aber: Ich habe einige automatische Lichter und damit decke ich 95% der Fälle ab. Bei 5 % passt es dann eben mal nicht und hat eben Pech. Dafür brauchte ich mir häufig keine Gedanken drum machen.

Bei Punkt 2 wurde das „Baden“ angesprochen. Genau das hatte ich im Bad auch. Ich stehe unter der Dusche und das Licht geht aus :slight_smile:
Das habe ich dann mit dem Wasserzähler gelöst. Also bei erhöhtem Wasserbezug wird der Timer immer wieder verlängert.
Und dann sind wir bei deinem Punkt nen Sack voll individueller Scripte :slight_smile:
Aber irgendwie macht es dennoch Spaß, denn ist es ja unser Hobby.

Mein aktuelle Phänomen: Mein Flurlicht geht nach 5 Minuten aus und ich hab null Automatisierung dafür laufen :slight_smile: Ist irgendwie wie nen Geist suchen…

Danke für das Niederschreiben deiner Gedanken.
Das war sicherlich nicht in ein paar Minuten erledigt !

Servus held

  • du sprichst mir aus der Seele.

Ich bin sicher nicht schlecht darin logisch Zusammenhänge zu analysieren, und diese dann in einen Algorythmus zu packen.
Trotzdem muß ich zugeben am simplen Ziel der perfekten Treppenlichtsteuerung bis dato gescheitert zu sein.
Betonung liegt auf perfekt, einfach nur: Wenn Bewegung dann Licht an ist weit davon entfernt was ich als perfekt verstehe.
Die Bedürfnisse von Menschen und die unvorhersehbaren Änderungen von Verhaltensmustern in Formel und Logik abzudecken ist die absolute Kür.
evtl. können das ja irgendwelche superschlauen KI Systeme, k.A. das ist mir zu hoch.
Mit unseren einfachen Scripting Mitteln scheitert man aber schon an der obigen Aufgabe. Dabei kann es jedes Kind das groß genug ist den Lichtschalter zu bedienen das besser und effizienter.

frustrierend aber wahr.
Bernhard

Der Sensor, der dir fehlt ist also einer, der Gedanken liest. Dass es den nicht gibt finde ich allerdings auch ganz gut so. Google und Amazon wissen schon genug über uns :wink:

Das ist bestimmt an nem FSR14. Gucke mal auf den oberen Drehschalter. Zum Einlernen von Tastern muss der auf 5 Minuten gestellt werden. Und nach dem Einlernen vergisst man ihn zurückzustellen. Den Geist habe ich regelmäßig…:rolleyes:

Viele Grüße
Jürgen

Sehr schön geschrieben und eine Zusammenfassung, wie sie mir aus der Seele spricht.
Klasse!

Herrlich. Ein sehr schöner Beitrag.

Habe es bei mir ähnlich geregelt. 95% aller Automatiken laufen autark direkt per KNX, für die restlichen 5% greift dann IP-Symcon entsprechend ein.

Bei mir sorgen Präsenzmelder für eine Grundbeleuchtung. Möchte man bestimmte Beleuchtungsszenen aufrufen (z.B. „Kochen“ oder „Fernsehen“), so können diese über die Taster in den Räumen oder per Symcon App am Handy aufgerufen werden. Hier würde auch jegliche Automation versagen. Über eine Stromerkennung am Herd könnte ich erkennen, dass der Herd läuft, aber woher soll die Automatik wissen, ob ich nur mal kurz heißes Wasser aufsetze (Grundbeleuchtung reicht), oder mit der Zubereitung eines 3 Gänge Menüs starte(volle Festbeleuchtung)? Ich bin daher auch absoluter Befürworter von einem Tastsensor pro Raum - eben genau um manuell Szenen aufrufen zu können.

Die Helligkeit, mit welcher die Beleuchtung dann angeht, wird über IP-Symcon beeinflusst. Nachts geht die Grundbeleuchtung auf minimaler Helligkeit an. Um den Weg zur Toilette zu finden völlig ausreichend. Einige Präsenzmelder werden durch IP-Symcon automatisch gesperrt - zum Beispiel der im Schlafzimmer. Aber auch hier läuft wieder vieles über Szenenaufrufe an den Tastern. Geht das Kind ins Bett, wird das Kinderzimmer per Taster in den Nachtmodus geschickt. In dem Moment wird der Präsenzmelder gesperrt, Rollladen wird runtergefahren und so weiter. Auch das kann ich nicht automatisieren. Mal geht das Kind um 19:00 Uhr ins Bett, mal um 20:00 Uhr. Deswegen - ich wiederhole mich - sollte man überall Taster vorsehen um manuell eingreifen zu können.

Intuitiv ist in diesem Fall besonders wichtig - gerade in dem Fall wenn man mit einer Frau zusammenlebt.

Auf die Fallstricke bezogen:

Hier bin ich froh, dass ich KNX einsetze und mir um solche Themen keine Gedanken machen muss. Ein Präsenzmelder „weiß“ ja, ob er das Licht angemacht hat, oder nicht. Selbst wenn es manuel eingeschaltet wird, kriegt er das mit und hält sich zurück. Ebenso sollte er die Helligkeit permanent erfassen und ggf. das Licht auch erst 5 Minuten nach der Präsenz einschalten, falls es dann spontan dunkel wird. Also hier sehe ich keine Fallstricke, das wissen die Melder selbst.

Ich erhöhe die Nachlaufzeit der Melder, wenn ich erkenne, dass gebadet oder geduscht wird. Klappt hier einwandfrei.

Wenn eine Automatik zu unerwünschtem Verhalten führt, dann wurde sie nicht zu Ende gedacht. So geht es mir zum Beispiel manchmal. Die Automatik macht nur das, was ihr ihr beigebracht habe. Macht sie etwas unerwünschtes, dann bin ich Schuld weil ich nicht alle Szenarien bedacht habe.

Besser kann man es nicht beschreiben.

Die Präsenzmelder regeln hier das Licht in 2% Schritten, d.h. ich merke gar nicht, wenn das Licht an oder ausgeht. Ich finde diese Konstantlichtregelgung sehr angenehm und würde niemal „hart“ ein Licht automatisch ein oder ausschalten.

Danke für diesen tollen Beitrag. Besser kann man Hausautomation eigentlich nicht beschreiben.

Weshalb sie jetzt wahrscheinlich auch die Ex-Frau ist. Wäre hier wahrscheinlich nicht anders.

Schön geschrieben und gerade Licht ist, so einfach wie es erscheinen mag, doch das Haupt-Automatisierung-Feature in einem Smarthome… und gut gemacht funktioniert es auch von „ganz allein“ :wink: Nicht überall muss man Bewegungsmelder haben, nicht jedes Licht muss automatisch gehen, es gibt Räume oder Situationen wo es einfach nicht passt.
Bei uns im Haus gibt es für Licht eine Regel, die man wissen muss: „Geht es von alleine an, geht es auch von alleine aus… wenn du es an gemacht hast, mach es auch wieder aus…“ Und das kann auch den gleichen Raum betreffen. z.B. habe ich im Gäste-WC eine helligkeitsabhänige Steuerung, aber manch einem ist es vielleicht doch zu dunkel oder sie drücken aus Gewohnheit den Lichtschalter, kein Problem, dann müssen sie es halt auch wieder aus machen, das manuelle „Übersteuern“ setzt die Automatik aus, bis zum Ausschalten, dann geht es auf Automatik zurück.

EIN Thema hab ich aber bislang nicht zufriedenstellend lösen können, was Licht angeht, aber eher bei den Rollos… trotz Sonnenuntergang-abhängiger Steuerung ist der persönliche Empfinden, wann ein Rollo runter gehen soll abends unterschiedlich. Ich konnte ein „sich veränderndes“ Offset feststellen, im Winter liegen Sonnenuntergang und Rollo runter dicht beeinander, im Sommer weiter auseinandner (also Rollos NACH Sonnenuntergang) und es kippt schon recht schnell wieder in die andere Richtung ab Juli/August.

Angesprochen wurde hier auch das Scripte alles regeln und das gut sei, weil Nachvollziehbar… in der Tat experimentiere ich jetzt mit KI… ich lasse als Input sehr viele Daten des Smarthome in eine KI laufen und dazu die manuellen Aktionen… in der Hoffnung das die KI mal von mir unerkannte Muster entdeckt… da bin ich mal gespannt.

Das ist auch ein spannender Punkt:

Also ich habe mehrfach bei Kunden die Erfahrung gemacht, dass Präsenzmelder schmerzlich dort vermisst wurden, wo sie nicht eingeplant und auch nicht nachrüstbar waren.
Habe es auch schon oft erlebt, dass die Damen des Hauses erst mit Präsenzmeldern im Vorfeld nicht einverstanden waren und sie dann im Nachgang nachgefordert haben, wo keine waren. Meine eigene Frau sagte diesbezüglich: „Warum soll ich im Raum X das Licht per Hand anmachen, das ist doch nicht konsequent?“. Recht hat sie.

Das klingt spannend. Ich bin diesbezüglich neugierig und würde mich freuen, wenn Du berichtest.

Endlich fühle ich mich bestätigt, das man trotz Smarthome noch Schalter/Taster braucht und auch an und an manuell eingreifen muss.
Wo ich dieses in einem anderen Forum geschrieben hatte, kam starker Gegenwind auf ala „In einem Smarthome benötigt man keine Schalter und muss zu 99% nicht eingreifen“.
Ich persönlich erlebe da Tag täglich das Gegenteil… So gut kann kein Smarthome sein.

das man eingreifen KANN soll aber auch nicht heissen, dass man eingreifen muss…

Der Normalfall sollte wirklich funktionieren… man soll und kann nur nicht jede Besonderheit scripten.
Und in der Tat, da wo ich das Licht automatisiert habe benötige ich EIGENTLICH keine Lichtschalter mehr… ich hab jetzt nur welche weil ich die HM-Bewegungsmelder verwende, wo Taster eingebaut sind. Ich habe aber wirklich 4 Jahre ohne gelebt (in den Räumen mit Automation wie gesagt).

Es gibt gewisse Dinge, da MUSS man eingreifen. Sei es per Taster, per HandyApp oder per Sprachbefehl. Keine Automatik weiß, ob ich mich abends zum Lesen ins Bett lege oder sofort zum Schlafen. Auch eine eventuell vorhandene Kontaktmatte im Bett weiß nicht, was ich da gerade vor habe. Auch weiß keine Automatik, ob ich mich zum Spieleabend aufs Sofa setzen möchte oder um Fernsehen zu schauen. Ich könnte die Liste ewig fortsetzen.

Nun, in einem Single Haushalt mag das alles automatisiert funktionieren.
Ein BWM erkennt aber nicht ob Person A oder Person B oder Person C einen Raum betritt.
Person A mag das Licht vielleicht auf 40%,während Person B das Licht auf 55% als optimal empfindet und Person C kann sehbehindert oder blind sein und benötigt kein Licht.
Gerade für sehbehinderte oder erblindete Menschen finde ich das Smarthome für eine durchaus sinnvolle Sache in vielen Dingen. Eine Abfrage über Stati durch Alexa, welche so ohne weiteres für die Betroffene Person nicht er mittelbar wäre.
Aber da wäre es suboptimal mit Bewegungs oder Präsensmsldern zu arbeiten, da hier Aktionen stattfinden wütden, die u. U gar nicht gewünscht sind.
Und wie mein Vorredner schon schrieb, das Smarthome kann nicht wissen ob ich mich ins Wohnzimmer setze um TV zu schauen, ein Buch zu lesen oder einfach ein Nickerchen halten mag.
Oder ob ich erkältet bin und mein Temperaturempfinden so verschoben ist, daß ich das Fenster nicht zum Lüften offen haben möchte und somit das Rollo im Schlafzimmer komplett geschlossen bleiben soll. Da gibt es unzählige Situationen, welche ein manuelles Eingreifen unabdingbar machen.
Wohne ich alleine, so kann man das sicherlich nahezu perfektionieren, aber bei mehreren Personen wird es schwieriger, da jeder andere Präferenzen hat.
Da würde gerade zuviel Automatismus genau das bewirken was man nicht möchte: ein aufwändiges, manuelles Gegensteuern gegen die Automation.

Ich habe auch ähnlich Erfahrungen gemacht. Ergebnis war nun, dass wir im neuen Haus im Kinder-, Schlaf- und Wohnesszimmer mit Schaltern arbeiten. Wir haben zwischen durch nur die Programmierung an unsere Bedürfnisse angepasst, was die Helligkeiten angehen. Sprich weg von dem klassischen Dimmer (Hoch/Runter) zu 1x, 2x oder 3x tasten.

Ich kann die Tastendrücke zählen:

Schlafzimmer:

[ul]
[li]Aktivierung Nachtmodus Haus
[/li][li]Nachtlicht, falls man mal raus muss
[/li][/ul]

Kinderzimmer:

[ul]
[li]Aktivierung Nachtmodus Kinderzimmer
[/li][li]Deaktivierung Nachtmodus Kinderzimmer
[/li][li]im Sommer nach Bedarf Beschattung deaktivieren
[/li][/ul]

Wohnzimmer:

[ul]
[li]Szene TV aktivieren
[/li][li]Szene Couch aktivieren
[/li][/ul]

Esszimmer:

[ul]
[li]Szene Essen aktivieren
[/li][/ul]

Grundlicht geht überall per Präsenzmelder an.

Mehr Funktionen brauche ich dort nicht. Aber genau für diese sind Taster unwahrscheinlich praktisch.

Deine Beispiele sind super, weil sie genau das widerspiegeln was ich meine: Das sind keine „Korrekturen“ sondern Ergänzungen zum Automatik-Mode… und das ist ja auch gut so.

Die Argumente von oben bzgl. der Personen lasse ich übrigens nur gelten im Bezug auf Nutzen/Kosten… auch personen-bezogen könnte man da alles machen… ist halt nur aufwändiger :smiley:

Warum man Lichtschalter will und wie die beschaffen sein sollte, das wäre nochmal ein ganz eigenes Kapitel :smiley: