Hallo,
nun habe ich seit einem Monat IPS am Laufen und zwar mittlerweile sogar auf meinem Homeserver, was gar nicht so leicht war! Doch das lag nicht etwa an IPS, denn die Software lief bei mir nach kurzen Startschwierigkeiten (wenn man den Treiber für die FHZ und IPS hintereinander isntalliert braucht es immer erst einen Neustart bis man beides benutzen kann, sonst hagelt es Zeigerfehler) einwandfrei. Der Teufel liegt immer im Detail und, naja, mittlerweile konnte ich ihn ohne Exorzismus einigermaßen austreiben.
Was ich zunächst erreichen wollte: Eine Lösung für mein Audio. Signale kommen vom Laptop (alles mögliche) sowie vom Homeserver (Winamp). Zu hören sollen sie in meiner Singlewohnung in den drei verfügbaren Räumen, also Wohn/Schlafzimmer, Bad und Küche. Duschen und Kochen ohne Musik geht gar nicht.
Was ich mag: Technik.
Was ich nicht mag: Technik die man sieht (außerdem ist „Singlewohnung“ nicht misszuverstehen als „Wohnung die nie von Weibchen betreten wird“, also gibt es auch eine Art WAF…)
Das ganze soll also möglichst kabelarm und einfach bedienbar sein. Ach ja und zuverlässig und nicht unnötig komplex (haha).
Der Homeserver wurde eigentlich vor Allem deshalb angeschafft, weil ich damit in der nächsten Ausbaustufe das Licht und die Heizkörper regeln möchte. Da man für so etwas keinen lauten und extrem stromfressenden Superrechner braucht, habe ich zu einem VIA Artigo gegriffen. Schönes kleines Teil, das man aufgrund geringer Wärmeentwicklung gut im Technikschrank verbergen kann.
Der Artigo sollte eigentlich keine richtige Festplatte haben, denn darauf sollte ja nichts laufen außer IPS und Winamp. Außerdem gibt es im Netzwerk schon eine NSLU2 mit externer Platte, die ebenfalls im Technikschrank verschwindet (die NSLU2 wird jetzt vielleicht obsolet und der Artigo macht das noch mit, mal sehen). Jedenfalls sollte aus Energieeffizienzgründen der Artigo einen Flashspeicher statt einer Festplatte bekommen. Ich entscheid mich für ein Delock IDE-Modul mit 4 GB.
Mit dem Artigo kamen dann auch erstmal die Probleme ins Haus: Wie installiert man Windows XP eigentlich auf einem Gerät ohne CD-Laufwerk?
Im Netz fand ich ein Tool namens USB Multi Boot, mit dem ich meine Windows-CD auf einen USB-Stick übertragen und von dort aus installieren kann. Das funktionierte auch prinzipiell, aber als ich den Artigo zusammenbauen wollte, fiel mir auf dass dieser natürlich so einen possierlichen Mini-IDE-Anschluss hat, während das Delock-Modul für normalgroße 40Pin-Anschlüsse gedacht ist.
Also habe ich mich auf die Suche nach Adapterlösungen gemacht. Adapter in die Gegenrichtung gab es zuhauf (eine Laptopfestplatte in einem gewöhnlichen PC hat ja auch etwas mehr Sinn zumal eine gewöhnliche Festplatte sich weder vom Formfaktor noch vom Strombedarf in einem Laptop einbauen ließe). In diesem speziellen Fall wäre es hingegen ein reines Umadaptieren gewesen… passenden Adapter vorausgesetzt.
Also erwarb ich einen Adapter für den umgekehrten Fall und benutzte ihn einfach verkehrt herum. Am Anschluss für die Stromversorgung (Stecker zum Netzteil) griff ich stattdessen den Strom für das Flashmodul ab - und es funktionierte. Nun ließ sich der ganze Kram aber leider nicht mehr einbauen denn das Gehäuse erlaubt natürlich keine wilden Adapterorgien. Also habe ich bei Conrad noch so eine „Notebookfestplattenverlängerung“ (ja, so etwas gibt es offenbar!) bestellt. Ist noch nicht geliefert und ich wurde gerade auf eine weitere Woche vertröstet - offenbar kein so gefragter Artikel. Wenn das Ding endlich da ist, kann ich den Artigo wohl endlich zusammensetzen und er läuft dann im Gehäuse im Schrank (statt wie jetzt auf einem Frühstücksbrettechen auf dem Wohnzimmertisch).
Naja, das Betriebssystem und IPS konnte ich so immerhin installieren und es funktioniert!
Nun folgte die Frage: Wie übertrage ich die Musik vom Laptop zu den Lautsprechern in den drei Räumen?
Bereits beim Einzug vor einigen Wochen habe ich als erstes lange NF-Leitungen gezogen, so dass aus jedem Zimmer das Audiosignal direkt in den Schrank (bzw. umgekehrt) läuft. Bisher hatte ich dort einfach die Cinchstecker L bzw R zusammenadaptiert und im Wohnzimmer lag dann so ein Klinkenkabel herum, das mit dem ganzen Klöterkram wiederum per Y-Adapter verbunden war. Nicht High-Tech, aber es funktionierte.
Nun bin ich aber kein großer Freund von unnötigen Kabeln und ich dachte mir: Der Laptop beherrscht zwei Funktechnologien, WLAN und Bluetooth, da muss doch was zu machen sein?!
Zunächst fiel mir so ein Bluetooth-Audiointerface von Nokia ins Auge. Eigentlich super, dachte ich und habe es bestellt. Leider hatte ich einen dieser Shops erwischt die „123Handydiscount“ oder so ähnlich heißen und wo man lieber kein Geld per Vorkasse hin überweisen sollte, wenn man einigermaßen klug ist. Hätte ich mal lassen sollen, aber naja… das Interface kam jedenfalls nicht und das Geld hab ich auch noch nicht wieder gesehen.
Ich fand eine andere Lösung und zwar den Belkin Network USB Hub. Eine ganz schnieke Sache, denn das Gerät hängt quasi an beliebiger Stelle im Netzwerk und auf dem Rechner läuft eine Software, die es als direkt angeschlossenen USB-Hub emuliert. Also dieses Gerät samt externer Soundkarte bestellt. Bei Amazon diesmal, die Lieferung erfolgte prompt.
Ausgepackt, angeschlossen und ausprobiert - Absturz mit Bluescreen. Na super, dachte ich mir, aber man ist es ja heutzutage gewohnt dass ein Gerät zumindest einen Firmwareupdate oder neuere als die mitgelieferten Treiber benötigt um zu funktionieren. Also für die Soundkarte und das Belkin-Teil aktuelle Software heruntergeladen und „schon“ klappte es. So viel zum Thema Plug&Play.
Nun aber hatte ich alles installiert und betätigte Play am Laptop - und siehe da, die Musik kam aus den Boxen. Tolle Sache!
Die Aktivboxen in Bad und Küche ließen sich per FS20 ST aus IPS zuschalten, zur Lautstärkeregelung komme ich später noch.
Nach einigen Minuten fiel mir auf, dass periodisch etwa alle Minute nervige Unterbrechungen der Audioausgabe auftraten. Es ist bestimmt ein halber Tag Recherche dafür draufgegangen, herauszufinden, wie es dazu kommt: Offenbar gibt es einen Dienst unter Windows, der den klangvollen Namen „Konfigurationsfreie drahtlose Verbindung“ trägt. Dieser sorgt dafür, dass verfügbare WLANs gesucht und angezeigt werden. Eigentlich eine super Sache, nur muss die Karte für das Erzeugen einer Netzwerkliste eben jedes Mal sämtliche verfügbaren Kanäle „ablauschen“. Und das tut sie, obgleich das nicht besonders nützlich ist, auch dann, wenn man bereits mit einem Netz verbunden ist. Dadurch kommt es minütlich zu so genannten Lags, also kurzen Zeitspannen in denen die Ping-Antwortzeit extreme „Peaks“ aufweist. Das nervt vor Allem Onlinegamer, aber eben auch Audio-über-WLAN-Übertrager.
Bei gewöhnlichem Streaming z.B. bei Internetradio tritt der Effekt bekanntlich nicht in Erscheinung. Warum? Nun, hier gibt es großzügige Puffer, die ein kurzzeitiges Stocken in der Datenübertragung überbrücken. Für die Übertragung des Live-Audiosignals eignet sich diese Technik jedoch leider nicht (so etwas wird auch vom Soundkartentreiber nicht angeboten) denn dadurch entstehen Latenzzeiten, die gerade z.B. beim Abspielen von Videos inakzeptabel wären (Ton hinkt dem Bild hinterher).
Nun, man kann diesen Windows-Dienst, der alle Minute einmal die WLAN-Karte zur Netzwerksuche abkommandiert, natürlich abschalten. Dann findet der Rechner aber eben keine WLANS mehr, was bei einem Laptop recht störend ist. Das Gerät soll schließlich auch anderswo noch funktionieren.
Es gibt nun so spezielle Tools, die quasi bei bestehender WLAN-Verbindung den Dienst beenden und bei Verbindungsabbruch neu starten sollen. Ich habe sie alle getestet und die besten unter ihnen funktionieren gerade so, aber nur manchmal. Zum Glück erlaubt die Software von Belkin den Start einer Anwendung bei Verbindungsherstellung mit einem USB-Gerät. Ich habe also ein Skript geschrieben, das über den net start-Befehl von Windows den Dienst abschaltet, sobald die Soundkarte verbunden wird. Andersherum ist dann ein Klick auf ein Icon nötig, das an prominenter Stelle abgelegt ist. Nicht elegant aber bisher eine brauchbare Lösung, solange man ein „Power user“ wie ich ist, de mit solchem Frickelkram klarkommt.
Nun traten leider dennoch Lags auf und zwar alle etwa fünf Minuten. Ich konnte das durch Feinjustage einiger Parameter der Netzwerkkarte auf „gelegentlich“ reduzieren (jetzt nur noch ca alle halbe Stunde hörbare Lags) aber so richtig super ist das nicht. Zumal ich z.B. die Unterstützung für a- und b- Netze abschalten musste…
Also, kleine Warnung an Leute, die Sound über WLAN streamen wollen: Es ist nicht so leicht wie es aussieht! Und es sieht auch nicht besonders leicht aus…
Nun funktioniert das ganze ja immerhin akzeptabel. Was nun fehlte war eine Möglichkeit, per Wandschalter die Lautstärke des gesamten Audiosystems zu regeln. Eine Einzelraumregelung hatte ich auch erwogen, aber kam zu dem Schluss dass dies in einem Ein-Personen-Haushalt die Sache nicht besser sondern nerviger macht - man schaltet einen Zusatzlautsprecher zu und der plärrt plötzlich doppelt so laut wie die anderen Räume - nein, das musste nicht sein.
Ich griff zum Bausatz FS20 DAP-3 von ELV. Ein tolles Teil, dachte ich mir, Quellenwahl, Pegelanpassung und Lautstärke- sowie Klangregelung per FS20. Leider war das Interface so gar nicht für das geeignet was ich vorhatte. Es eignet sich wirklich nur in Verbindung mit Fernbedienungen. Soll aber der Rechner das Gerät ansteuern so wird es ganz schauerlich.