ETS zwingend notwendig?

Hallo zusammen,

ich bin noch ganz neu auf dem Gebiet EIB/KNX und mir ist noch einiges unklar. Ich bin daran interessiert, iP-Symcon als Visualisierung für mein sich noch in Planung befindendes KNX Bussystem zu verwenden.

Meine erste Frage ist jetzt, ob ich das System auch ohne ETS über iPS in Betrieb nehmen kann, oder ob der Zugang über ETS zwingend notwendig ist. Ich plane, das System komplett selbst einzurichten und auch das Programmieren ist kein Problem, denn das ist zur Zeit mein Beruf. Leider kostet aber so eine Lizenz für ETS mal eben 900€, die ich natürlich nicht unbedingt für die reine Software ausgeben möchte, zumal die Komponenten ja auch nicht wirklich günstig sind.

Wäre super, wenn mir da jemand etwas auf die Sprünge helfen könnte, wie ich da am besten vorgehe. :slight_smile:

Grüße
R.

Die ETS wird verwendet um:

a) das EIB-System zu parametrisieren, die Aktoren zu programmieren, EIB Gruppen zu definieren (welcher Schalter soll was schalten usw.)

b) um einen Export der ETS Daten zu erzeugen welcher von IP-Symcon genutzt werden kann oder als Dokumentation dient.

Also: Wenn man selber ein EIB System in Betrieb nehmen möchte kommt man um die ETS nicht herum!

Falls man die EIB Programmierung dem Elektriker seines Vertrauens überlässt, muss man diesen bitten einen ETS Datenexport zu erstellen (es wird dabei eine Textdatei erzeugt) - in diesem Fall braucht man keine ETS Software. Wenn man jedoch danach noch mehr oder weniger kleine Änderungen an der Anlage benötigt, muss dies der Elektriker mit seiner ETS durchführen.

IP-Symcon selber benötigt keine ETS. Mit den Informationen aus der ETS Exportdatei kann IP-Symcon konfiguriert werden.

Gruß
Olli

Danke für die schnelle Antwort!

iPS hat aber doch auch eine Programmierschnittstelle, oder? Würde es also auch reichen, wenn ich die Komponenten verkabel und einen Installateur dann den Export machen lasse, um an die Adressen der Geräte zu bekommen, so dass ich die Funktionsweise („welcher Schalter macht was“) über iPS festlegen kann?

Nein, das geht nicht. Über die ETS werden nicht nur die physikalischen Adressen der Aktoren programmiert sondern auch deren Parameter und vorallem auch die funktionalen Gruppen - diese Gruppen steuern die Kommunikation zwischen den Aktoren und ermöglichen es so das Schalter A das Licht A schalten kann.
EIB ist ein autonomes System welches ohne Server seine Aufgaben selbstständig tätigen kann - dazu muss jeder Aktor wissen was er zu tun hat und mit welchem anderen Aktor er kommunizieren soll. Und das wird über die ETS programmiert.

Gruß
Olli

Hm… Eigentlich hätte ich lieber ein zentrales System, was ja, soweit ich weiß, auch möglich sein soll. Ich dachte ein Server mit iPS könnte dann dabei über eine Schnittstelle als zentrale Steuerung dienen. Wozu dient denn die Programmierschnittstelle in iPS? Vielleicht kann mir das mal jemand kurz erklären, welche Rolle iPS bei dem ganzen System spielt… Ich komm da leider nicht ganz hinter anhand der Produktbeschreibung, auch weil ich von EIB/KNX selbst nicht so viel Ahnung habe.

PS: Könnte man die Programmierung evtl.auch mit der ETS Test CD innerhalb der 30 Tage vornehmen, oder wird dies durch Einschränkungen verhindert?

Systeme wie EIB/KNX, LNC oder LON sind darauf ausgelegt autonom zu arbeiten ohne das ein ‚Master‘ (wie z.b. ein Rechner) vorhanden sein muss - das ist ein grosser Vorteil für die Verfügbarkeit des Systems!

Wenn du wirklich nur über einen ‚Master‘ steuern willst dann nehme ein anderes System wie z.B. 1-Wire - das ist dann üblicherweise auch günstiger. Allerdings bedeutet das dann auch: wenn dein Rechner ausfällt, die Software streikt oder einfach nur der Rechner aus Gründen der Wartung heruntergefahren wird dann gibt es kein Licht mehr, die Heizung wird nicht mehr gesteuert, die Rolladen lassen sich nicht mehr hoch und runterfahren usw…

Da du scheinbar aktuell nicht sehr tief in der Materie drin steckst würde ich dir sehr an’s Herz legen die eigene EIB-Anlage NICHT selber zu programmieren - es sei denn du arbeitest dich intensiv in dieses Thema ein… oder du fragst deinen Elektriker.

Ansonsten: es gibt in dem Sinne keine EIB-Programmierschnittstelle in IP-Symcon. Du kannst in IP-Symcon EIB-Gruppenadressen anlegen von denen du Daten empfangen kannst zur Visualisierung und auf die du Daten senden kannst um zusätzliche, Rechnergestützte Steuerungen durchzuführen. Diese zusätzlichen Steuerungen zähle ich jetzt einfach mal zu den ‚Komfortfunktionen‘ - das sind Funktionen die nicht lebensnotwendig sind (wie z.B. das Licht schalten via Wandschalter) aber definitiv ‚nice to have‘ für eine coole Homecontrol-Experience.

Durch eine entsprechende Programmierung der EIB-Aktoren via ETS ist es zwar möglich diese ‚Dumm‘ zu machen um die funktionalen Zusammenhänge vollständig über IPS zu kontrollieren - aber das ist nicht Sinn eines EIB-Systemes und du würdest nur Geld für EIB-Aktoren herauswerfen die eigentlich viel mehr können…
Besser ist es ein gut durchdachtes EIB-System aufzubauen, es entsprechend mit der ETS zu programmieren und IP-Symcon unterstützend für die Visualisierung, Web-Steuerung und Komfortfunktionen zu verwenden.

Gruß
Olli

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

Habe das System jetzt auch verstanden und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir wirklich ein anderes System anschaffen werde. Im Moment tendiere ich sehr zu HomeMatic, auch wenn mir die Überzahl an Funk-Komponenten nicht wirklich zusagt, aber es geht ja in manchen Bereichen auch per Bus.

Hast du, oder vielleicht jemand anderes, schon Erfahrungen damit gemacht, Siemens SPS für die Hausautomation zu verwenden? Für dessen Programmierung stünde mir alles zur Verfügung (nein, ich arbeite trotzdem nicht an Maschinen :wink: ).

Grüße
R.